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Imke Wiebke Heuer

    „Mein ist die That“
    • Vom Attentat geht ein Reiz aus, der der menschlichen Faszination am Ausnahmezustand entspricht. Im Zusammenprall von Opfer und TäterIn, Macht und Machtlosigkeit, liegt der Kern des politischen Mordes, an dem sich kulturelle Repräsentationen abarbeiten. Die Attentäterin handelt mit ihrer blutigen Tat den Zuschreibungen ihres Geschlechtscharakters zuwider, was sie von ihrem männlichen Pendant unterscheidet. Die tödliche Omnipotenz, verbunden mit unpersönlichen und abstrakten Motiven, widerspricht der traditionell mit ‚Weiblichkeit‘ assoziierten Immanenz und der Friedfertigkeit, die Frauen als Lebensspenderinnen zugeschrieben wird. Die Studie untersucht, wie literarische Texte mit solchen Ausnahmefiguren umgehen, indem sie die rhetorische Verfasstheit der Attentäterin, die konkrete Ausgestaltung der Tatvorgänge und das konstruierte weibliche Attentatssubjekt analysiert. Im Mittelpunkt stehen die Frauenfiguren Judith, Charlotte Corday und Ulrike Meinhof. Die Gemeinsamkeiten dieser drei Stoffe und ihrer Darstellungsweisen über Gattungsgrenzen und Jahrhunderte hinweg bilden den Ausgangspunkt, um den kulturellen Deutungsmustern im Zusammenhang mit der Attentäterin nachzugehen.

      „Mein ist die That“