Die Anerkennung eines neuen Heiligen durch einen Papst wurde seit der ersten Heiligsprechung im Jahre 993 meistens durch eine Urkunde bekannt gemacht. Das Buch behandelt vor dem Hintergrund der Kirchen-, Rechts- und Frömmigkeitsgeschichte alle Kanonisationsverfahren vom Mittelalter bis zur Reformation, darunter die von Bernhard von Clairvaux, Franziskus von Assisi, Elisabeth von Thüringen oder Thomas von Aquin. Die Urkundentexte selbst werden in Bezug zu den Kanonisationspredigten der Päpste und Kardinäle gesetzt. Die Umsetzung der Heiligenkulte sowie die Überlieferung der Urkunden hinterließen ihre Spuren jedoch nicht nur in den Kanzleien, sondern fanden auch Eingang in Hagiographie, Kanonistik und Geschichtsschreibung. Mit diesem Buch liegt ein umfassender Überblick über die päpstlichen Heiligsprechungen des europäischen Mittelalters vor.
Otfried Krafft Knihy



Landgraf Ludwig I. von Hessen (1402-1458)
Politik und historiographische Rezeption
- 880 stránok
- 31 hodin čítania
Ludwig der I. von Hessen (1402-1458), genannt »der Friedfertige«, genießt in den historischen Darstellungen ein hohes Ansehen, betrachtet man ihn doch als zweiten Gründer der Landgrafschaft und durchwegs erfolgreichen Fürsten mit einem verdient verliehenen Beinamen. Prüft man diese Aussagen und Perspektiven, so stellt sich die grundlegende Erkenntnis ein, dass sie von der Historiographie der Zeit um 1500 in hohem Maße vorgeprägt sind. Das Bild des Landgrafen und seiner Politik wurde durch die Chronisten Nuhn und Gerstenberg so stark bestimmt, dass sich die Forschung davon niemals ganz gelöst hat. Somit ergeben sich zwei Hauptfragen, die dieses Buch behandelt. Erstens werden sie Grundlinien der Politik Ludwigs insbesondere im Verhältnis zu den auswärtigen Partnern neu erarbeitet, was nur auf Basis der zeitgenössischen Quellen zu leisten ist, die in diesem Fall über zahlreiche Archive Europas verstreut sind. Zweitens ist zu fragen, wie das vorherrschende Bild Ludwigs entstanden ist, bei dem sich manche Aspekte auf eine Selbststilisierung des Landgrafen zwecks Rechtfertigung seiner regionalen Vormacht zurückführen lassen. Vorgelegt wird damit eine politische Biographie eines Akteurs mit weitgreifenden polyzentrischen Wirkungskreisen verbunden mit einer Deutung der Historiographie Hessens.
Johannes Nuhn von Hersfeld: Die "Wallensteiner Chronik" mit Auszügen aus Nuhns "Chronologia"
- 202 stránok
- 8 hodin čítania
Mit diesem Band liegt erstmals eine wissenschaftlich-kritische Edition von Texten aus dem umfangreichen Werk des Geschichtsschreibers Johannes Nuhn von Hersfeld vor. Seine 1523 vollendete 'Wallensteiner Chronik' ist die älteste Adelschronik aus Hessen. Sie behandelt vorwiegend die Wallensteiner des 15. Jahrhunderts. Die Aktivität dieser politisch höchst einflußreichen Familie betraf das Stift Hersfeld und die Landgrafschaft Hessen, doch reichten die Beziehungen bis nach Kleve, Franken und in die Wetterau. Nuhns Chronik entstand beim Aussterben eines Familienzweigs und sie definierte genau, wem das Erbe um die Stammburg Neuenstein zustand. - Eine weitere bis 1523 reichende Arbeit Nuhns ist die > Chronologia<. Sie besteht weitgehend aus Annalen, die neben Päpsten und Kaisern vor allem Hessen, Hersfeld und Fulda berühren. Daraus wird ein kommentierter Abdruck der Prosaprologe und der Nachrichten über die Jahre 1353 bis 1517 vorgelegt. - Beide Texte, die kurz vor der Reformation entstanden, erlauben grundlegend neue Erkenntnisse zu Nuhns Person, Werk und Wirkung sowie zur Historiografie an der Schwelle zur Neuzeit.