Bookbot

Fabian Bernhardt

    Rache
    Zur Vergebung
    Affektive Dynamiken der Gegenwart
    • Zur Vergebung

      Eine Reflexion im Ausgang von Paul Ricœur

      Öffentliche Szenen der Bitte um Vergebung, des Geständnisses und der Reue sind im politischen Diskurs omnipräsent. Gleichzeitig wird Vergebung zunehmend als therapeutische Kraft betrachtet, die uns helfen soll, die Last der Vergangenheit abzulegen. Diese Entwicklungen werfen philosophische Fragen auf: Ist es nicht notwendig, die Vorstellung zu hinterfragen, dass Vergebung immer möglich ist? Gibt es nicht Unverzeihliches, das niemals vergeben werden kann? Wird Vergebung, die an Bedingungen geknüpft ist, nicht zu einem Tauschgeschäft? Wie verhält sich Vergebung zur Gerechtigkeit? Ist eine Politik der Vergebung denkbar? Diese Fragen bilden den Rahmen, in dem sich Fabian Bernhardts Buch bewegt. Es basiert auf einer präzisen Analyse der Gedanken des französischen Philosophen Paul Ricœur und erweitert diese behutsam. Ricœurs Überlegungen werden durch die Perspektiven anderer bedeutender Denker des 20. Jahrhunderts, wie Hannah Arendt, Vladimir Jankélévitch und Jacques Derrida, ergänzt. Bernhardt untersucht den Spannungsbogen zwischen der Schwere unverzeihlicher Schuld und der Idee einer bedingungslosen Vergebung, geleitet von der Überzeugung, dass Reflexion über Vergebung stets auch das Unverzeihliche in den Blick nehmen muss.

      Zur Vergebung
    • Rache

      Über einen blinden Fleck der Moderne

      Die Moderne nimmt für sich in Anspruch, die Rache glücklich überwunden und durch die Herrschaft des Rechts ersetzt zu haben. Seit der Aufklärung gilt die Rache nicht nur als Gegenspielerin des Rechts, sondern als das dunkle Andere der Moderne überhaupt. In seiner groß angelegten kulturgeschichtlichen Untersuchung liest Fabian Bernhardt diese bislang kaum hinterfragte Fortschrittserzählung gegen den Strich. Batman tritt neben Achilles, Marcel Mauss trifft auf Immanuel Kant. In seiner philosophischen Reflexion mit kulturanthropologischem Zugriff und feinem Gespür für das massenkulturelle Imaginäre zeigt er, dass mit der Delegitimierung der Rache zugleich eine theoretische Verdunkelung einherging. Regelmäßig verkannt wird nicht nur die ordnende Bedeutung, die der Rache in sogenannten primitiven Gesellschaften zukommt, sondern auch die Rolle, die der Wunsch nach Vergeltung in den modernen Gesellschaften uneingestanden nach wie vor spielt. In der Rache scheint nicht nur die dunkle Seite der Gerechtigkeit auf, in ihr melden sich auch diejenigen verdrängten Energien und Affekte zurück, für die es in der modernen Gegenwart keinen legitimen Platz mehr zu geben scheint.

      Rache