Alba Polo Knihy

AuszugEin Frauenheld enthüllt das schreckliche Geheimnis seiner Sexsucht; ein Fötus befreit sich aus der sterbenden Hülle seiner Mutter; der Verlust seines Maultiers führt einen Bauern in die Freiheit. In ihren Kürzestgeschichten schildert Alba Polo Beziehungen zwischen Eltern und Kindern, Brüdern und Schwestern, Prinzen und Prinzessinnen oder einfach zwischen Mensch und Mensch. Diese sind vorbelastet, missverständlich und enden manchmal tödlich. Die Figuren geraten an die Grenzen des menschlich Erträglichen und schlittern zuweilen in den Wahnsinn – oder ins Unmenschliche. Doch über allen Widrigkeiten leuchtet stets ein heller Stern: die Liebe.

»Schon heute lässt sich sagen, dass die Arbeit von Alba Polo für das Feld einer qualitativ-orientierten und narrationstheoretisch inspirierten Entwicklungspsychologie ein wichtiger Beitrag ist und deren weitere Konturierung und Ausarbeitung bereichert.« Prof. Dr. Günter Mey Trotz zahlloser Untersuchungen zur Adoleszenz gibt es bis heute kaum wissenschaftliche Studien zur Vater-Tochter-Beziehung in dieser entscheidenden Entwicklungsphase. In biografischen Interviews mit Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren untersucht die vorliegende Arbeit die Bedeutung der Vaterfigur für die Entwicklung weiblicher Adoleszenter. Das subjektive und unbewusste Erleben steht dabei im Zentrum: Wie nehmen Mädchen ihren Vater wahr? Welche Wünsche und Ängste äußern sie ihm gegenüber? Methodisch integriert die Autorin Erzählforschung und Psychoanalyse zu einem intersubjektiven Forschungsansatz und begründet ein Verfahren der Übertragungsanalyse: Auf feinsprachlicher Ebene weist sie nach, wie die Adoleszenten unbewusste Konflikte und Identifizierungen in die Interaktion mit ihr als Interviewerin übertragen. Das Resultat der Untersuchung sind drei konflikthafte »Identitätsfacetten« der Adoleszenten in Bezug auf ihren Vater: Verbundenheit, Selbstbehauptung und Privilegierung.