Bookbot

Sukmo Kim

    Bildtitel
    • Der Bildtitel ist eine feststehende Bezeichnung für Kunstwerke, die in der Regel vom Künstler selbst vergeben wird. Diese Praxis gilt als ein bewusster künstlerischer Akt, was ein modernes Phänomen darstellt. In der älteren Kunstgeschichte gab es noch keine Bildtitel; stattdessen wurden Bildbezeichnungen verwendet, die sich auf inhaltliche Aspekte der Darstellung bezogen. Der qualitative Unterschied zwischen Bildtitel und Bildbezeichnung liegt darin, dass Letztere umbenannt werden kann, abhängig von der Interpretation des Betrachters. Die Umbenennungsgeschichte eines Gemäldes bietet Einblicke in die Rezeption eines Kunstwerks über die Epochen hinweg. Die Untersuchung beleuchtet die Entstehungsbedingungen des Bildtitels und das wachsende Bewusstsein der Künstler für dessen Bedeutung. Ein entscheidender Faktor ist die Etablierung von Kunstausstellungen im 19. Jahrhundert, wo Kunstwerke mit Namensschildern und Katalogen präsentiert wurden. Zudem ist die Entwicklung abstrahierender Bildsprache in der avantgardistischen Kunst des 20. Jahrhunderts relevant, da Bildtitel hier konzeptionell integriert werden. Beispiele von Marcel Duchamp und Max Ernst verdeutlichen, wie Bildtitel als Kunst fungieren. Ein weiterer Aspekt ist die Abwesenheit des Bildtitels, oft als „Ohne Titel“ bezeichnet, was als Destruktion des Verhältnisses zwischen Kunstwerk, Titel und Betrachter verstanden werden kann. Dieses Paradoxon weist auf den fehlenden Titel

      Bildtitel