Rote Wangen, gesenkter Blick: Das Schamgefühl äußert sich weniger in Worten als in Zeichen. Es handelt sich um eine der Emotionen, die Rückzug fordern und nicht auf Artikulation aus sind. Die Beiträge dieses Bandes zeigen, wie fruchtbar Literatur damit umzugehen und es – das Sich-Schämen – in Worte zu fassen vermag. Worte, die die Scham als etwas bezeichnen, das unser Leben begleitet, es dominiert, verbessert, schützt oder unerträglich macht. Am Wichtigsten ist wohl die Erkenntnis, dass Scham ein Bestandteil der Spiele ist, die die Interaktionen der Menschen beherrschen, vor allem wenn sie im Spannungsfeld Privatheit und Öffentlichkeit stattfinden. Aus dem Editorial von Elmar Lenhart
Elmar Lenhart Knihy


Albert Drach und das 20. Jahrhundert
Der Diskurs um Macht, Raum und Biopolitik
Vor etwa 20 Jahren starb der österreichische Schriftsteller Albert Drach. Seine Literatur bleibt ein Einzelfall. Sein Werk, geprägt von einer literarisierten Form der Rechtssprache und von der philosophischen Position des Zynismus, eröffnet in exemplarischer Weise einen spezifischen Blick auf die Politik und Geschichte des 20. Jahrhunderts. Zwei miteinander verflochtene Themen, der Raum und die Biopolitik, produzieren heute noch einen anwachsenden Diskurs und stehen deshalb im Mittelpunkt dieser Untersuchung. Elmar Lenhart geht dem poetologischen Selbstverständnis Drachs in seinem Werk nach: „Der Autor, der etwas zu sagen vermag, (...) führt den Menschen dorthin, dass er die Dinge so sieht, wie sie sind.“