Ein Mitfühlender Mensch und ein mitleidender Mensch sind völlig verschiedene Charaktere mit zwei verschiedenen Menschenbildern und Blickwinkeln. Denn Mitgefühl entwickelt sich auf einen anderen menschlichen Nährboden als das Mitleid. Daraus ergab sich die Idee zu diesem Buch und aus den vielen Gesprächen mit den Klienten, in denen bestimmte Hindernisse und Widerstände, hier insb. das Mitleid, die privaten und beruflichen Beziehungen und Verhaltensweisen durchzogen. Da Mitgefühl und Mitleid Gefühle sind, schien mir die Dialogform die passende zu sein. Es werden also therapeutische Dialoge mit Menschen u. a. aus 4 verschiedenen Berufszweigen beschrieben. Da Mitleid in allen Berufen und in allen privaten Beziehungen auftritt, ist die erwachsene Herausforderung des Mitgefühls sowohl in helfenden, pädagogischen, medizinischen und psychologischen Berufen wie in hierarchsichen Berufen in der Bank, vor Gericht, in der Anwaltspraxis oder der Polizei an der Tagesordnung und nicht leicht umzusetzen. Mitgefühl ist kein Psycho-Softeis, Mitgefühl ist die reife Form des selbstverantwortlichen Beistandes.
Rainer Sänger Knihy



Guten Tag, Herr Sänger
Begrüßung und Gesprächseinstieg in Psychotherapie und Beratung
Die Begrüßung ist ein universelles Ritual, das jeder durchführt. Hier kann man herausfinden, wen man vor sich hat, ob man einander vertraut oder nicht. Daher verdienen Begrüßungen im therapeutischen Zusammenhang eine besondere Aufmerksamkeit. Der Smalltalk zur Begrüßung ist notwendig, um sich zu begegnen, anzunähern, einen Einstieg ins Gespräch und in die therapeutische Beziehung zu finden. An zahlreichen Gesprächsdialogen zeigt der Autor, wie sich die Vielfalt an Begrüßungen in neuer Perspektive betrachten lässt und wie man sie kreativ für die therapeutische Beziehung einsetzen kann. Eine reiche Inspirationsquelle für alle, die den Beginn eines Gesprächs bewusster und spielerischer gestalten möchten!
Die Begrüßung ist ein universelles Ritual, das Aufschluss über Vertrauen und die Qualität einer Begegnung gibt. Im therapeutischen Kontext kommt den Begrüßungen besondere Bedeutung zu, da sie den Verlauf der Therapie beeinflussen können. Die Elemente der Begrüßung – Blicke, Ausstrahlung, Stimme und körperlicher Kontakt – sind entscheidend. Der Handkontakt, wenn er stattfindet, vermittelt viel über die Person und deren Absichten. Es gibt verschiedene Arten des Händedrucks: von der herzlichen Geste bis hin zu distanzierten Berührungen. Mein Umgang mit Klienten basiert auf meinem therapeutischen Erfahrungshorizont, und sowohl meine Reaktionen als auch die der Klienten sind oft spontan. Eine vertrauensvolle Beziehung ist unerlässlich, damit wichtige Themen angesprochen werden können. Die Gespräche dauern normalerweise 60 bis 90 Minuten, wobei die Begrüßung einen wesentlichen Teil ausmacht. Der Smalltalk zu Beginn ist wichtig, um sich in der aktuellen Tagesverfassung zu begegnen, Vertrauen aufzubauen und einen Einstieg in die therapeutische Beziehung zu finden.