Sebastian Eicher Knihy


Das Hou Han ji des Yuan Hong
Zur Historiographie der Späteren Han-Dynastie
Nach dem Fall der Späteren Han-Dynastie (25–220) begannen Geschichtsschreiber, das offizielle Geschichtswerk der Dynastie, das Dongguan Han ji, zu überarbeiten und zu kürzen. In den folgenden 200 Jahren entstanden etwa ein Dutzend Werke, die aus denselben Quellen schöpften, jedoch unterschiedliche Erzählungen boten. Heute sind nur zwei davon erhalten: das Hou Han shu von Fan Ye und das Hou Han ji von Yuan Hong. Diese Werke stehen jedoch nicht gleichberechtigt nebeneinander. Während das Hou Han shu als bedeutende Quelle in die 24 Dynastiegeschichten aufgenommen wurde, geriet das Hou Han ji weitgehend in den Schatten und wurde oft als Kurzversion abgetan. Sebastian Eicher zeigt in seiner Studie, dass durch Vergleiche der Darstellungen wichtiger Ereignisse und Figuren in beiden Werken sowie in fragmentarisch erhaltenen Vorgängerversionen viele alternative Interpretationen unberücksichtigt blieben. Die Lektüre des Hou Han ji bietet wertvolle Einblicke in die Arbeitsweise mittelalterlicher chinesischer Geschichtsschreiber. Obwohl beide Autoren dieselben Quellen nutzten, stellten sie unterschiedliche Fragen an die Geschichte und wählten verschiedene Auswahlkriterien. Dies führt zu zwei unterschiedlichen Darstellungen der Späteren Han-Dynastie.