Die Autorin untersucht Balthasar Ehrenstolpe (1654-1734), einen gebürtigen Stralsunder, der im 17. Jahrhundert in schwedische Dienste trat. Zu dieser Zeit war Schweden eine europäische Großmacht, die dringend Personal für den diplomatischen Bereich aus ihren neuen Besitztümern im Ostseeraum rekrutierte. Ehrenstolpes Karriere führte ihn von der Stralsunder Bürgerschicht in die königliche Kanzlei Schwedens in Stockholm, wo er von 1681 bis 1702 als Sekretär für Kanzleipräsident Bengt Oxenstierna arbeitete. Er diente nicht nur Oxenstierna, sondern auch norddeutschen Herzögen und verfügte über ein umfassendes Netzwerk, das unter anderem den ehemaligen schwedischen Gesandten und späteren mecklenburgischen Regierungspräsidenten Friedrich Wilhelm von Horn umfasste. Die Korrespondenz zwischen Ehrenstolpe und Horn bildet die Hauptquelle der Untersuchung. Ein Schwerpunkt liegt auf Ehrenstolpes Tätigkeit für Oxenstierna sowie seine gleichzeitigen Dienste für die Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf und Mecklenburg-Schwerin, wobei Handlungsräume und Konfliktpotenzial seiner Mehrfachtätigkeit beleuchtet werden. Der zweite Schwerpunkt behandelt Ehrenstolpes Sichtweisen in der schriftlichen Kommunikation, einschließlich seiner Darstellungen zeremonieller Ereignisse und politischer Rivalen sowie der Chiffrierung seiner Briefe. Abschließend wird Ehrenstolpes Selbstdarstellung in Bezug auf Herkunft, Dienst und Gefühlswelt betrachtet, was ihn a
