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Meike Werner

    Gruppenbild mit Max Weber
    Moderne in der Provinz
    • Moderne in der Provinz

      Kulturelle Experimente im Fin de Siècle Jena

      Meike G. Werner untersucht die Experimente der europäischen Moderne abseits der großen Metropolen. Während Georg Simmel in seinem Essay die Großstadt als klassischen Ort der Moderne beschreibt, verschleiert der Gegensatz zwischen Großstadt und Provinz die Komplexität der modernen Kulturgeschichte. Bedeutende Experimente fanden in Städten wie Darmstadt, Weimar, Nancy und Jena statt. Werner konzentriert sich auf Jena in Thüringen, eine deutsche Provinzstadt an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Hier beleuchtet sie den Eugen Diederichs Verlag sowie Intellektuelle wie Karl Korsch und Wilhelm Filtner und die Schriftstellerin Helene Voigt-Diederichs. Jena wird als intellektuelles Zentrum dargestellt, das abseits der großstädtischen Einflüsse kulturelle Produktivität förderte. Besonders hervorzuheben ist, wie Diederichs Jena nicht nur kulturutopisch neu gestaltete, sondern auch konkret veränderte, um nationale kulturelle Identität zu stiften. Werner argumentiert aus einem interdisziplinären Ansatz der amerikanischen Cultural Studies, dass die Moderne in der Provinz nicht als Gegensatz zur großstädtischen Moderne, sondern als deren Korrektur verstanden werden kann.

      Moderne in der Provinz
    • Gruppenbild mit Max Weber

      Gespräche über die Zukunft Deutschlands nach dem Krieg

      Ein vergessenes Kapitel deutscher Intellektuellengeschichte. Das Foto, das Ernst Toller als aufmerksamen Zuhörer von Max Weber zeigt, ist berühmt geworden. Weber war der Initiator von drei Kulturtagungen, die 1917 und 1918 auf der nordfränkischen Burg Lauenstein stattfanden. Hier diskutierte die intellektuelle Elite über nicht weniger als die politische und kulturelle Neuordnung Deutschlands nach der Katastrophe des Weltkriegs. Obwohl die Tagungen als Meilensteine der deutschen Intellektuellengeschichte gelten, ist das Wissen über sie lückenhaft geblieben. Ausgehend von zwei Fotoalben aus dem Nachlass des Verlegers Eugen Diederichs rekonstruiert Meike Werner die Geschichte der Lauenstein-Tagungen auf unerwartete Weise. Sie nimmt die 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ihre Absichten, Visionen und Lebenswege in den Blick: Wer waren die Frauen, die durch ihre weißen Kleider sofort auffallen, aber auf keiner Teilnehmerliste zu finden sind? Und wer die jungen, von der Front zurückgekehrten Soldaten? Was waren die Ziele der gestandenen Männer aus Wissenschaft, Politik, Kunst und Kirche? Meike Werner hebt das enorme intellektuelle Potential der Abgebildeten hervor. Max Weber galt als Star unter ihnen – doch die Fokussierung auf ihn hat die Erinnerung an die Tagungen auf Lauenstein unabsichtlich verzerrt.

      Gruppenbild mit Max Weber