In seinem höchst originellen und provozierenden geschichtsphilosophischen Essay erklärt uns Moritz Rudolph unsere Gegenwart – zukünftige Geschichte – auf ganz neue Weise, indem er sie mit dem Objektiv der Dialektik ins Visier nimmt. »Furchtlos und halsbrecherisch spekulativ« (Christian Demand und Ekkehard Knörer, Merkur) beleuchtet er Fukuyamas »Ende der Geschichte«, hebt sie mit Horkheimer aus den Angeln und stellt sie mithilfe einer Neuinterpretion der Kenosis von den Füßen auf den Kopf: Ist es möglich, dass der Weltgeist mit kurzem Zwischenstopp im Silicon Valley erst in China zu sich selbst kommt, um uns plötzlich als künstliche Intelligenz zu erscheinen? Er würde damit Hegel selbst das Fürchten lehren: Wenn Geschichte das ist, was nur von Menschen geschrieben werden kann, dann mag das Ende der Geschichte nah sein.
Moritz Rudolph Knihy




Das Rigaer Theater- und Tonkünstler-Lexikon bietet einen umfassenden Überblick über Künstler des Theaters und der Musik aus dem Jahr 1890. Diese unveränderte Nachdruckausgabe bewahrt die historischen Informationen und Biografien der damaligen Zeit, die für Theater- und Musikliebhaber von Interesse sind. Es ist eine wertvolle Ressource für die Erforschung der kulturellen Geschichte Lettlands und der Entwicklung der darstellenden Künste in dieser Region.
Im Vorübergehen
Notizen aus Vechta
Einheit und Zerfall
Internationale Politik in der älteren Kritischen Theorie
Hartnäckig hält sich das Gerücht, die ältere Kritische Theorie habe zu internationaler Politik nichts zu sagen. Doch hat man vielleicht bisher nur nicht ausreichend genau hingesehen? Tatsächlich, so zeigt Moritz Rudolphs bahnbrechende Studie, fügt sie den Theorien internationaler Politik hinzu, was diesen fehlt, ohne es zu wissen: eine Dialektik von Einheit und Zerfall. In den zahlreichen verstreuten Bemerkungen zur internationalen Politik, die das Spätwerk von Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Franz L. Neumann und Herbert Marcuse durchziehen, findet Rudolph das Material zu ihrer Rekonstruktion. Angesichts der zur Diktatur erstarrten kommunistischen Revolution und des nationalsozialistischen Zivilisationsbruchs ist ihr Aussgangspunkt nicht die Fortschrittserwartung, sondern eine pessimistische Geschichtsphilosophie des Abschwungs: In der älteren Kritischen Theorie finden wir dann die Konturen eines Denkens, das im Welteinigungsfortschritt auch den zivilisatorischen Rückschritt vermutet, eine trostlos verwaltete Weltgemeinschaft heraufziehen sieht und die Eskalation der Feindschaft befürchtet – falls die Gelegenheit zum wirklichen Bruch nicht ergriffen wird. Die Konsequenzen, die sich daraus für die vier im Zentrum des Buchs stehenden Denker ergeben, sind ganz unterschiedliche – und führen in ihrem politischen Realismus doch immer direkt in unsere so globalisierte wie zugleich unsicher gewordene Gegenwart.