Engelbert Recktenwald Knihy



Harter Geist und weiches Herz
Zehn Essays wider die Selbstentmündung der Christen...
«Man muß einen harten Geist und ein weiches Herz haben.» Dieses Wort war ein Motto der Weißen Rose, jenes Kreises jugendlicher Widerstanskämpfer gegen das Hitlerregime, die ihren Widerstand mit dem Leben bezahlten. Das Wort stammt von Jacques Maritain. Er nimmt es wieder auf in seinem Werk «Der Bauer von der Garonne», das eine Abrechnung mit dem modernistischen Kniefall in der Kirche vor der Welt enthält. Dort schreibt Maritain: «Ich habe einmal zu Jean Cocteau gesagt: Melancholisch habe ich hinzugefügt, daß die Welt voll von harten Herzen und weichen sei.» Das Motto ist eine Kampfansage gegen ene Charakterlosigkeit, die sich der Welt und ihren Göttern weichlich anpaßt und gleichzeitig mit der Welt hart ausschlägt gegen nicht anpassungswillige Christen.
Schon vor Kants proklamiertem Primat der praktischen Vernunft hat Anselm von Canterbury durch die Entdeckung der epistemischen Priorität des moralischen Wertes die Tür zu philosophischen Erkundungswegen aufgestoßen, die selten konsequent beschritten werden. Diese Konsequenz besteht in der Entschlossenheit, das moralische Selbstverständnis des Menschen als Erkenntnischance wahrzunehmen statt als ein Problem, das der szientistischen Welterklärung im Wege steht. In diesen Aufsätzen zeigt Recktenwald im konstruktiven Dialog mit zeitgenössischen Philosophien, dass diese Chance kein Trug ist, sondern nur darauf wartet, zugunsten eines menschenwürdigen Bildes vom Menschen ergriffen zu werden.