Die Studien befassen sich mit verschiedenen Aspekten der studentischen Migration in und nach Europa vom 18. bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Untersucht werden Ursprungsregionen und Ziele der Studentenwanderung sowie ihre nationale, ethnische und soziale Zusammensetzung und fachlichen Interessen. Dabei wird umfangreiches statistisches Material präsentiert. Ein zentrales Thema ist die Organisation, Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung der Studierenden im Ausland sowie die Politik der beteiligten Staaten und Hochschulen gegenüber den Bildungsmigranten. Die Beiträge analysieren die unterschiedlichen Migrationsströme, deren geografische, nationale, ethnische und soziale Hintergründe, die Gründe für die Abwanderung und die Studiengänge. Ein reichhaltiger statistischer Anhang unterstützt diese Analysen. Zudem werden die Lebensbedingungen der ausländischen Studierenden, deren Wahrnehmung durch die Gesellschaft des Gastlandes sowie ihr eigenes Selbstbild thematisiert. Auch die Politik der betreffenden Staaten und Hochschulen gegenüber den Migranten wird beleuchtet. Beispiele wie der Zugang von Frauen zu Universitäten in der Schweiz und in Deutschland verdeutlichen den Einfluss der studentischen Migration auf die Modernisierung des Hochschulwesens.
Hartmut Rüdiger Peter Knihy




Grenzüberschreitende studentische Migrationsprozesse machten die deutschen Hochschulen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts verstärkt zu Orten der interkulturellen Begegnung. Die akademische «Ausländerfrage» gehörte bis zum 1. Weltkrieg zu den meinungsbildenden öffentlichen Diskursen. Hierbei entwickelte Muster der Wahrnehmung und Auseinandersetzung prägten nachhaltig den Umgang der heranwachsenden geistigen und politischen Eliten mit dem «Fremden». Unter dem Eindruck der großen Zahl russischer Untertanen und insbesondere jüdisch-russischer Studenten wurde sie oft auf eine «Russen-» oder «Judenfrage» reduziert. Die Beiträge eines Kolloquiums in Halle an der Saale behandeln einzelne Aspekte dieses Phänomens und seiner Perzeption durch die Öffentlichkeit und entwickeln Ansätze für seine weitere Erforschung.
Die Arbeit legt die «Vita Angeli Geraldini episcopi Suessani» , verfaßt 1470 von Antonio Geraldini, in einer kritischen Edition vor, versehen mit einer Einleitung und kommentierenden Anmerkungen. - Die Vita Angeli Geraldini wird insbesondere darauf untersucht, welche Aussageelemente der Biographik sie enthält. So wird auch der Bestand von Motiven und Sequenzen der Lebensbeschreibung vorgestellt, der mit Zitaten und Anklängen aus der Antike gestaltet und nach Mustern und mit Formeln gearbeitet ist, wie sie in der Literatur der Renaissance verbreitet sind. - Die Vita Geraldini erweist sich als einmaliges Erzeugnis der italienischen Renaissancebiographik, da sie die Individualdarstellung des Bischofs von Sessa mit der rühmenden Porträtierung seiner Angehörigen verbindet.