Obwohl die Übersetzungstätigkeit der deutschen Humanisten seit den siebziger Jahren stärker als zuvor ins Blickfeld der germanistischen Forschung gerieten, fand bisher die erstaunliche Leistung des rheinischen Humanisten und Übersetzers Johann Gottfried kaum Beachtung. Gerade ihm aber kommt durch sein umfangreiches Œuvre und durch sein Konzentrieren auf fast ausschließlich antike Autoren eine besondere Rolle zu. Nun liegt hier nicht nur eine Analyse seines umfangreichen Übersetzungswerkes vor, sondern auch die in wohl erwogener Auswahl vorgenommene Edition mehrerer Übersetzungen und – da, wo sie selbst unediert sind – auch die Texte der mutmaßlichen Vorlagen Gottfrieds. Vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Übersetzungsprinzipien ergibt sich Aufschlussreiches in Hinblick auf seine Übersetzungstechnik. Die Nachforschungen Simone Drückes ergeben auch, dass Gottfried durch die Auswahl der von ihm übersetzten Texte seinen Adressaten das humanistische System der Moralphilosophie näher bringen wollte.
Simone Drücke Knihy
