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Laurent Cordonnier

    Kein Mitleid mit dem Pöbel
    • 2001

      Arbeitslosigkeit wird oft als Ergebnis der Gier und Faulheit der Arbeiter betrachtet, die zu hohe Anforderungen stellen und sich in sozialen Sicherungssystemen einrichten. Diese Ansichten finden sich überraschenderweise auch bei Arbeitsmarkttheoretikern. Laurent Cordonnier analysiert, wie eine wissenschaftliche Distanzierung von Arbeitslosigkeit als Gleichgewichtsstörung zu einer Haltung führt, die kein Mitleid mit den Betroffenen zeigt. Er beginnt mit der Entscheidungstheorie, die Lohnarbeiter als Anbieter von Arbeitskraft definiert und untersucht, wie Arbeitsangebot und -nachfrage auf dem Markt interagieren. Daraus ergibt sich das Beschäftigungsniveau und die Löhne, was zeigt, dass Arbeitslosigkeit aus Störungen des funktionierenden Marktes resultiert. Diese Störungen werden von rational handelnden Lohnabhängigen verursacht, die Mindestlöhne und Gewerkschaften nutzen, um ihren Wohlstand zu steigern, was jedoch auch zur freiwilligen Arbeitslosigkeit führt. Sozialhilfe wird fälschlicherweise als Schutz vor Arbeitslosigkeit angesehen, trägt aber zur Trägheit bei. Der Arbeitsmarkt strebt zwar nach Selbstregulation, wird jedoch durch Störungen in anderen Märkten beeinträchtigt. Anstatt Lösungen zur Steigerung der Nachfrage zu suchen, distanzieren sich Theoretiker von Keynes, der das Problem unzureichender Absatzmärkte thematisierte.

      Kein Mitleid mit dem Pöbel