Lutz-Rüdiger Schöning Poradie kníh

Was macht ein Autor, dem nach acht Jahrzehnten Lebenszeit, neuerdings also eingestuft und quasi abgestempelt als Hochbetagter, immer wieder Momente und Begegnungen, Typen und Episoden einfallen, die er nie im Leben noch irgendwo unterbringen kann? Ganz zu schweigen von den hochgezogenen Augenbrauen der familiären Zuhörer und guten Bekannten, die manche Geschichten fast auswendig können, so oft wie sie die gehört haben. Anhören mussten. Was also tun? Ganz einfach. Macht man das, was man angeblich am besten kann. Man schreibt sie auf. Von A bis Z. Von Apulien bis Zibeben.

Den ungeduldigen von hinten nach vorn Lesenden wollen wir daran erinnern, dass eine Novelle von einer unerhörten Begebenheit ausgeht. Die nicht zwingend jugendfrei sein muss. Im vorliegenden Büchlein geht es, soviel sei gesagt, um Zuneigung zu einer Insel namens Bornholm und zu einer jungen Insulanerin. Wer gemächlich liest, ist in knapp zwei Stunden schlauer.

Die Gedichte einer Malerin bieten eine vielfältige emotionale Palette: von leisen Tönen über übermütige und lustige bis hin zu traurigen und anklagenden Versen. Sie öffnen das Herz und gewähren Einblick in das Leben und die Gefühle einer jungen, liebenden Frau, die uns nahekommt.

Der Erfinder des tabellarischen Lebenslaufes muss ein rationaler Kopf gewesen sein. Oder er hatte genügend Phantasie, um auch hinter dürren Daten ein ganzes Menschenleben zu entdecken. Für alle, denen das eine abgeht und das andere mangelt, erzählt der Autor den ausführlicheren, von der Liebe zur Mutter und zur automobilen Technik beeinflussten, nicht ganz jugendfreien Lebenslauf seines fiktiven Protagonisten.

"Piazza aperto - Schnurren, Schnipsel, Stalagmiten" Unter Schnipseln und Schnurren könnte man bei gutem Willen die Ergebnisse literarischer Kurz- und Kleinproduktion verstehen. Was aber sollen Stalagmiten mit dem Schreiben zu tun haben? Gemach, lieber Leser. In diesem Fall verwendet der Autor den aus dem Griechischen stammenden Begriff des Auftropfsteines als Synonym für Worte und Satzfragmente, die sich von irgendwoher einfinden, übereinander purzeln und plötzlich zu einer Geschichte werden, die des Merkens wert sein könnte. Eine Zapping-Akademie gab es bisher nicht. Offene Plätze hingegen gibt es viele. Man muss sie nur zu finden wissen.

Literarische Rückmeldung, um einen heiteren und satirischen Beitrag zu alten und neuen Alltagsproblemen zu leisten. Und ein Versuch, aus lektorierter Fürsorge in die völlige Eigenständigkeit zu wechseln.