Das Distinktionsbedürfnis wächst, das Werk ist nicht für jeden, und Du läßt Dich vom Klappentext zum Buchkauf überreden. Im Fachgeschäft liegt es bereit, das Buch: Man schiebt‘s Dir über‘n Tresen, und Du bist innerlich soweit, es aufzuschlagen und zu lesen. Du liest: von der Gedankenflucht und anderem Verlangen, von Aggression, Tablettensucht, grandiosen Unterfangen, das Lebensziel schon zu verfehlen. Hältst Du‘s in diesem Kiez noch aus? Darauf, sich von hier fortzustehlen, läuft dieses Buch mit Dir hinaus.
Christoph Pola Knihy




Eine Märchensammlung der besonderen Art: gedacht für jedes Alter, für Mensch und Tier, für Riesen, Hexen, Feen und Gespenster. Zum Einschlafen, Träumen und zum Aufwachen. Die Legenden richten sich vor allem an die irdischen Heiligen. Scheint‘s alltäglich, aber doch hintergründig geht das Büchlein sein Publikum an. Christoph Pola (*1959) lebt und arbeitet in Münster/Westfalen. Von ihm sind in der Kleinen Reihe Literatur bisher die Erzählbände Negroni und Irdisches Tagebuch erschienen.
Der Außerirdische Willy Karlov findet sich in einer verwirrenden Welt minderbemittelter, primitiver Menschen wieder. Doch je mehr er sich über unsere Gesellschaft, ihre Organisationen und Rituale wundert – es gibt etwas, das in dieser Kultur doch einen gewissen Reiz auf ihn ausübt. Wie im Irdischen Tagebuch des Alien – so lassen uns auch die übrigen Erzählungen am fremden Blick auf das Vertraute teilhaben: Es erscheint in einem ungewohnten Licht.
Wäre der von 1968 ausgelöste Umbruch anders verlaufen, wenn die Exponenten jener Zeit das „bürgerliche Kulturerbe“ nicht abgelehnt, sondern für sich genutzt hätten? Negroni – Hauptfigur der ersten von neun Erzählungen – versucht, genau dieses Erbe zu retten – immerhin mit soviel Erfolg, daß er die Idee lebendig hält. Auch die anderen Protagonisten bewegen sich an den Außenrändern der Gesellschaft. Sie verstehen es, ihre Würde zu wahren, und opfern dafür lieber ihren Bezug zur Wirklichkeit.