Rainer Merz Knihy

Die empirische Studie untersucht das diakonische Selbstverständnis von Diakoninnen und Diakonen in der Sozialen Arbeit und zeigt, wie deren Lebens- und Berufsvorstellungen eine moderne Form diakonischer Kirchlichkeit widerspiegeln. Durch die Analyse von (Berufs-)Biographien wird aufgezeigt, wie diese Fachkräfte mit gesellschaftlichen Veränderungen wie Säkularisierung und Pluralisierung umgehen. Die Studie beleuchtet die Sinnkonstruktionen, Profilmerkmale und Bewältigungsmuster, die den Diakoninnen und Diakonen helfen, Selbstbewusstsein und Handlungsorientierung im Berufsalltag zu entwickeln.

Professionalisierungsprozesse haben die meisten diakonischen Arbeitsbereiche seit den 1960er Jahren stark verändert. Einigen Diakoninnen und Diakonen ist ihr kirchlicher Auftrag unklar, weil allein professionelle Standards gefragt sind. Andere wollen mit ihrem Glauben Hoffnung stiften und Beziehungen gestalten, fühlen sich aber in der Kirche nicht angemessen behandelt. Inzwischen ist ein neues diakonisches Selbstbewusstsein gewachsen, wonach soziale, kommunikative und religiöse Dienste (= Diakonie) keine niedrigen Tätigkeiten nach Anweisung sind, sondern professionelle Leistungen, die eine hohe Kompetenz erfordern. Dieses neue, biblisch begründete Selbstbewusstsein versteht den Diakonat als freie und selbständige soziale Tätigkeit neben dem Dienst der Verkündigung.