Über kaum eine kirchliche Berufsgruppe wird so viel beraten, diskutiert und geforscht. Bei keiner wird aber auch so viel gemahnt, kritisiert und bemängelt. Von den Pastorinnen und Pastoren wird stets mehr Qualität in den Kernaufgaben erwartet, und obwohl wir zuweilen unser Pfarrbild mit schier übermenschlichen Erwartungen überfrachten, sind insbesondere die Methoden und Instrumente des Personalmanagements hinsichtlich der Wertschätzung und einer dichten Rückmeldekultur noch dringend ausbaufähig. Umso wichtiger ist es, die oft nur diffusen Bilder vom Rollenverständnis mit den Ergebnissen empirischer Studien zu konfrontieren. Das Pfarramt ist dank intensiver Befragungen gerade im Bereich der EKD vermutlich einer der am besten erforschten Berufe überhaupt. Allerdings beginnen die Ergebnisse erst wirklich zu sprechen, wenn sie vor dem Hintergrund klarer kirchlicher Leitungs- und Leistungsziele interpretiert werden können. Die in diesem Band zusammengestellten Studien zeigen, dass die Pastorinnen- und Pastorenbefragung nicht nur einem seelsorgerlichen Selbstzweck dienen („gut, dass wir darüber gesprochen haben“). Die Bereitschaft und Mühe der beteiligten Pfarrerinnen und Pfarrer wird auch dadurch honoriert, dass die Ergebnissen zur Grundlage für konkrete Entscheidungen und landeskirchliche Projekte werden und deren Erkenntnisse in synodalen Beratungen Anwendung finden.
Stefan Bölts Poradie kníh


- 2010
- 2008
Aufbruch in die Region
Kirchenreform zwischen Zwangsfusion und profilierter Nachbarschaft
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In den Reformprogrammen der 70er stand Regionalisierung für die Effektivitätsstei-gerung kirchlicher Arbeit durch Arbeitsteilung und Professionalisierung. In der Gemeindepädagogik und Gemeindediakonie ist sie längst Standardlösung und Routine. Doch in den Zeiten nach der Wohlstandskirche wird übergemeindliche Kooperation neu zum Thema – nicht selten vor der Drohkulisse einer Zwangsfusion. Regionalisierung wird mit Budgetkürzungen und Personalabbau aus Kostengründen gleichgesetzt. Dabei wird der strategische Stellenwert übersehen, den eine nachbarschaftliche Profilbildung hat. Selbst erzwungene Kooperation kann den Blick weiten, der auf den eigenen Kirchturm fixiert ist. Sie bietet die Chance zum Aufbruch in die Region. Dieser Sammelband zeigt, wie aus einer sich regionalisierenden Kirche die Neugestaltung einer Kirche aus der Region hervorgehen kann; er verweist auf Chancen und Herausforderungen. Im ersten Teil wird das Thema „Regionalisierung in der Kirche“ unter verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Im zweiten Teil haben über 40 Autorinnen und Autoren unter der Fragestellung „Was würde ich anderen mit auf den Weg geben?“ ihre Erfahrungen aus Regionalisierungsprojekten ausgewertet. So wird aus den Praxisbeispielen ein Pool von Ideen und Anregungen für den eigenen Neuanfang.