Warum schreiben Philosophinnen und Philosophen, Theologinnen und Theologen ein Buch über Calvin und Hobbes? Weil der kleine Junge Calvin und sein Stofftiger Hobbes wunderbare Philosophen sind, ohne sich selbst darüber bewusst zu sein. Die beiden Comicfiguren liefern amüsante, tiefsinnige und überraschende Vorlagen für die Vermittlung philosophischer Fragestellungen in Religionsunterricht und Theologiestudium. Die Arbeit mit Karikaturen oder knappen Comicausschnitten bietet Schülern, Studenten und allen, die Spaß an einer spielerischen Anleitung zum Nachdenken haben, einen einfachen Weg zum philosophischen Denken. Warum ausgerechnet Bill Watterson mit seinen Geschichten von Calvin und Hobbes so erfolgreich war, hängt damit zusammen, dass er seine beiden Hauptfiguren immer wieder über die ganz großen Fragen des Lebens nachdenken ließ. Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Wieso sind wir auf dieser Erde? Die Antworten von Calvin und Hobbes auf diese Fragen sind zum Schmunzeln. Manchmal bleibt einem das Lachen im Hals stecken. Immer laden die Gespräche von Calvin und Hobbes aber zum eigenen sprichwörtlichen Nachdenken über Gott und die Welt ein. Das ist auch das Ziel dieses Buches. Es ist eine Hommage an die Comicfiguren Calvin und Hobbes. Weil sie zehn Jahre lang Menschen beim Zeitunglesen zum Nachdenken über die Grundfragen unseres Lebens gebracht haben, darf man sie ruhig als zwei der wichtigsten Philosophen des 20. Jahrhunderts bezeichnen. Philosophie zeigt, dass es auch auf die einfachsten Fragen keine leichten Antworten gibt. Die Welt ist kompliziert und deswegen kommt man mit dem Nachdenken niemals an ein Ende. Durch Calvin und Hobbes kann man die schwierigen philosophischen und theologischen Überlegungen als Chance sehen, etwas ganz neu zu lernen: Zu staunen, dass die Welt so ist, wie sie ist! Wer wirklich zu philosophieren anfängt, für den zeigt sich wie für Calvin, dass die Welt voller Wunder ist. Aber viele dieser Wunder sind so alltäglich geworden, dass man sie nicht mehr sehen kann. Wer sich mit Calvin und Hobbes auf den Weg der Philosophen begibt, der lässt deswegen viele Sicherheiten hinter sich. Da kann man schon einmal leicht den Boden unter den Füßen verlieren. Aber man bekommt dafür die Welt ganz neu zu Gesicht und sieht die Wirklichkeit mit anderen Augen. Jeder darf sich immer wieder neu auf eine Entdeckungsreise begeben, die unter die Oberfläche des Alltagsverstandes schauen lässt. Deswegen gilt, was im letzten Comic von Calvin und Hobbes im englischen Original steht: Let's go exploring - gehen Sie auf eine Entdeckungsreise in Ihrer neuen, alten Welt!
Martin Blay Knihy



"Stets zu Diensten?"
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Vom 25. bis 27. Februar 2016 fand in der Benediktinerabtei Niederaltaich die im zweijährigen Turnus abgehaltene Tagung der Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger Philosophiedozentinnen und -dozenten im Studium der katholischen Theologie an wissenschaftlichen Hochschulen statt. Dabei ging es unter dem bewusst provokant formulierten Titel „Welche Philosophie braucht die Theologie?“ um eine Metareflexion auf das Verhältnis beider Disziplinen, die im universitären Alltag innerhalb der Katholisch-Theologischen Fakultäten in einem spannungsvollen Diskurs vereint sind. Der vorliegende Band, der die Vorträge und Diskussionen der Tagung dokumentiert und punktuell um einige neu aufgenommene Texte erweitert wurde, versteht sich als Bilanz eines fortwährenden Dialogs, der zur immer wieder neuen Selbstreflexion in der Methodik der Philosophischen Grundfragen der Theologie anregen möchte. Auch wenn sicherlich kein Anspruch auf Vollständigkeit in Hinsicht auf die Darstellung aller für die systematische Theologie relevanten philosophischen Paradigmen und Stile erhoben werden kann, verbindet sich mit der Publikation dieses Bandes doch die leise Hoffnung auf einen Dialog zwischen oftmals disparaten Debattenlagen. Der Band vereint Beiträge von Johannes Brachtendorf, Benedikt Paul Göcke, Ludger Honnefelder, Markus Knapp, Hans Kraml, Winfried Löffler, Uwe Meixner, Klaus Müller, Andreas Reitinger, Friedo Ricken SJ, Richard Schaeffler, Thomas Schärtl, Eberhard Tiefensee und Holger Zaborowski
Natürliche Wunder?
Eine Rekonstruktion des Wunderbegriffes im Horizont der Emergenztheorie
Der Wunderbegriff ist in Philosophie und Theologie ebenso wie im alltäglichen Denken der Gegenwart unter Druck geraten. Vielfach scheint es kaum noch möglich zu sein, ein Wirken Gottes in Welt und Geschichte verständlich zu machen. Das gilt besonders dann, wenn Gott als personales Wesen verstanden wird, das unvermittelt in die Welt eingreift. Die vorliegende Studie möchte solche Problemstellungen aufbrechen, indem sie bei einer verschüttet gegangenen Denkform ansetzt: Mit Augustinus sollen Wunder als Potentialitäten verstanden werden, die Gott bereits im ursprünglichen Schöpfungsakt grundgelegt hat. Ihre Realisierung bewirkt er deshalb nicht direkt-wirkursächlich, sondern sieht sie im Rahmen seiner Vorsehung voraus. Diese Denkform gilt es nun mit den Mitteln der analytischen Metaphysik näher zu explizieren. Dabei kann das Wirken Gottes formalursächlich gedeutet und mithilfe des Emergenzkonzepts verständlich gemacht werden. Wunder lassen sich in diesem Kontext als bislang einmalig oder selten realisierte Dispositionen in der Welt verstehen, wobei ihr Auftreten keine Verletzung von Naturgesetzen darstellt. Damit weitet sich die Perspektive auf das zugrundeliegende Gotteskonzept: Gott verwirklicht die perfekten Attribute seines Wesens im formalursächlichen Beitrag zu emergenten weltimmanenten Prozessen. Innerhalb dieses Paradigmas kann schließlich versucht werden, eine doppelte Reintegration des Wunders sowohl in eine konsistente Theorie des Wirkens Gottes in der Welt als auch in die konkrete Geschichte kosmologischer Entwicklung auf der metaphysischen Höhe der Zeit zu leisten.