Amalarius Fortunatus in der Trierer Tradition
Eine quellenkritische Untersuchung der trierischen Zeugnisse über einen Liturgiker der Karolingerzeit
Amalar von Metz, oft als der bedeutendste Liturgiker der Karolingerzeit bezeichnet, bleibt ein Rätsel für die Forschung. Seine tatsächliche Verbindung zu Metz ist quellenmäßig nicht belegbar, jedoch war er um 810 Bischof von Trier. Auf Auftrag Karls des Großen führte er 813/814 eine Delegation nach Konstantinopel und suchte in Rom die authentische römische Liturgie. Seine Werke, »Liber officialis« und »De Ordine antiphonarii«, sind von hohem Quellenwert. Die von ihm entwickelte allegorische Liturgieerklärung, obwohl umstritten, prägte das Mittelalter bis weit in die Neuzeit. Die Dissertation von Dávid Diósi schließt eine Lücke in der Amalar-Forschung, indem sie trierische Zeugnisse systematisch und kritisch auswertet. Amalar wird häufig als »Amalarius Fortunatus« erwähnt und gilt in der trierischen Historiographie als Erzbischof von Trier und liturgische Autorität. Fälschlicherweise wurde er mit einem apokryphen Bischof identifiziert, dessen Reliquien in Trier verehrt wurden. Während die Heiltumsschriften des 16. Jahrhunderts sein Grab im Hochaltar von St. Paulin lokalisieren, befindet sich das Amalar-Grab in Metz. Diósi untersucht beide Traditionen und lässt die Frage nach Amalars tatsächlichem Begräbnis sowie dem genauen Todesjahr (850/853) offen. Dennoch ermöglicht die detaillierte Auswertung der Trierer Zeugnisse eine präzisere Biographie Amalars und schafft die Grundlage für eine umfassende Studie zur Liturgietheologie, d
