Als eine der ersten Avantgarde-Bewegungen des 20. Jahrhunderts forderte der italienische Futurismus den Bruch mit bisherigen Traditionen, um eine radikal neue Kunst zu schaffen. Mit der Ästhetisierung von Maschinen und Geschwindigkeit sowie der Simultaneität von Ereignissen wollte er eine künstlerische Realität für den modernen Menschen entwickeln. Das Buch widmet sich der Analyse exemplarischer Schriften und Werke futuristischer Musiker und untersucht deren Einfluss auf spätere Komponisten. Besonders bekannt sind Francesco Balilla Pratella und Luigi Russolo, die ab 1910 mit ihren Forderungen nach der Ablösung musikalischer Traditionen an die Öffentlichkeit traten. Weniger bekannt ist, dass um 1920 auch Franco Casavola und Silvio Mix Teil der futuristischen Bewegung wurden. Die Schriften dieser vier Futuristen zeigen, dass der musikalische Futurismus ein breites Spektrum an Themen abdeckt, darunter Musiktheater, klangliche Erweiterungen und die Ablösung von Orchesterinstrumenten bis hin zu Jazzelementen und Filmmusik. Es wird jedoch deutlich, dass außer Luigi Russolo, dessen Konzept der Geräuschmusik einen nachhaltigen Einfluss auf Komponisten wie Edgar Varèse und John Cage hatte, die anderen futuristischen Musiker nicht in der Lage waren, über die Grenzen Italiens hinaus künstlerisch zu agieren.
Esther Schmitz-Gundlach Knihy
