25 Objekte erzählen eine kleine Geschichte der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Dafür haben die Autorinnen und Autoren den Objekten mit viel Einfühlungsvermögen ihre Geschichte(n) abgelauscht. Sie zeugen von vielen Begebenheiten und Erfahrungen, von Themen und Personen, die die Stiftung durch ein Vierteljahrhundert der Erinnerung und des Gedenkens, des Neubeginns und der Spurensicherung begleitet und beschäftigt haben. Fesselnde Essays werden zu einer großen Erzählung, chronologisch geordnet nach dem Fortschritt bei der Neugestaltung der historischen Orte: über die nationalsozialistischen Konzentrationslager Oranienburg, Sachsenhausen und Ravensbrück, die provisorische Raststätte des Todesmarsches im Belower Wald, die Euthanasie-Anstalt in Brandenburg an der Havel und das Zuchthaus Brandenburg-Görden, aber auch über das sowjetische Speziallager Nr. 7/Nr. 1 in den vormaligen Häftlingsbaracken des KZ Sachsenhausen und das zum sowjetischen Geheimdienstgefängnis umgebaute Pfarrhaus in der Potsdamer Leistikowstraße.
Ines Reich-Hilweg Knihy






Im ehemaligen sowjetischen Untersuchungsgefängnis Leistikowstraße Potsdam haben sich 1500 Inschriften erhalten. Sie stammen vor allem von Deutschen und Sowjetbürgern, die die sowjetische militärische Spionageabwehr nach dem Zweiten Weltkrieg an diesem Ort unter menschenunwürdigen Bedingungen inhaftierte. Nach wie vor ist unbekannt, wie viele Personen der Geheimdienst an diesem Ort inmitten des Sperrgebiets „Militärstädtchen Nr. 7“ in Potsdam zwischen 1945 und 1991 festhielt. Die Namenseinritzungen im Haftkeller des ehemaligen Gefängnisses sind in vielen Fällen die letzten Lebenszeichen von Frauen und Männern, darunter Jugendliche, die am Ende der Stalin-Ära von Sowjetischen Militärtribunalen zum Tode verurteilt, nach Moskau verschleppt und dort erschossen wurden. Ihre Inhaftierungen im Gefängnis Leistikowstraße konnten erstmals belegt und die Hintergründe der Verhaftungen im Kontext des Kalten Krieges ausführlicher dargelegt werden. Die Dokumentation der Inschriften liefert einen Beitrag zur Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der Besatzungszeit. Ausgehend von den Inschriften und auf Basis umfangreicher Archivrecherchen in Deutschland, Russland, Polen und den USA rekonstruieren die Autoren 49 Schicksale ehemaliger deutscher Inhaftierter und liefern einen eigenen Beitrag zu den russischsprachigen Inschriften.
Sowjetisches Untersuchungsgefängnis Leistikowstraße Potsdam
- 236 stránok
- 9 hodin čítania
Die Dauerausstellung erzählt auf etwa 1000 m² die Geschichte des zentralen Untersuchungsgefängnisses der sowjetischen Spionageabwehr in der Potsdamer Leistikowstraße. Erinnerungsstücke, Alltagsgegenstände, Fotos und Dokumente sowie Filme und Hörstationen veranschaulichen, wie Menschen in vollkommener Isolation und unter katastrophalen Haftbedingungen gelitten haben. Einen Schwerpunkt bilden die Schicksale ehemaliger Häftlinge, insgesamt werden auf drei Etagen 50 Lebensgeschichten vorgestellt. Außerdem informiert die Ausstellung über Strukturen und Personal der sowjetischen Spionageabwehr, die das Gefängnis bis 1989 betrieb. Neunzehn ausführliche Häftlingsbiografien findet der Besucher in drei Räumen im südlichen Flügel des Obergeschosses, in denen der Geheimdienst Häftlinge in Sammelzellen einsperrte. Der Katalog dokumentiert die gesamte Ausstellung mit allen Texten und Abbildungen von vielen der gezeigten Dokumente, Fotos und Objekte.