Mit Gottfried heften wir uns an die Fersen eines alten Mannes, der nicht bedauert, dass er im Begriff ist, sich aus dem irdischen Dasein zu verabschieden. Seine Hoffnung beruht auf ein endgültiges Ende; nichts mehr hören, sehen und vor allem nichts mehr fühlen. Doch dann kommt alles anders als erhofft. Der Engel Michaela beschert ihm einen wohlig warmen Empfang im wolkigen Himmelreich. Nach intensiver Aufklärung über ein recht sonderbares Dasein im Himmel erklärt sie ihm, warum alle erdenklichen Götter an einem Tisch sitzen und gemeinsam ein seltsames Ziel verfolgen. Die Umsetzung ihrer Pläne ist ohne die Hilfe der Ungläubigen jedoch nicht realisierbar.
Klaus Plüg Knihy




Selbst Henry, ein ewig mies gelaunter und ausländerfeindlicher Querulant, hätte mit seinem bisherigen Leben ganz zufrieden sein können, nur – einer wie er will und kann nicht zufrieden sein. Ausgerechnet in den Stadtteil, den die Politik schon aufgegeben hat, musste Henry auf Drängen seiner Frau umziehen. Dort schlug er sich nun durch, zwischen all den ungeliebten Nichtsnutzen und Ausländern, mit denen er jetzt Tür an Tür wohnte. Lange hatte die bezaubernde Nadine ihre Drogensucht verheimlichen können. Doch nun drohte der Absturz. Ihren Arbeitsplatz hatte sie bereits verloren und die Kündigung ihrer Wohnung stand bevor. Da traf sie Robert, einen jungen Mann, der als ebenso rechtschaffen wie schüchtern galt. Der soziale Absturz schien ihr somit erspart zu bleiben. Robert glaubte an Nadine, bis sie ihm eines Tages ihre Sucht gestehen musste. Er möchte sein Glück keinesfalls verlieren und bietet ihr seine Hilfe an. Doch die Sucht hat extrem scharfe Krallen! Da sein bescheidenes Gehalt nicht ausreicht, um ihren Dealer Hassan zu bezahlen, bestiehlt er seinen Arbeitgeber. Inzwischen hat Nadine Hassan aufgesucht, den sie nur mit ausgefallenen Liebesdiensten bezahlen kann. Eines Tages tötet sie ihn in Notwehr.
KlappentextIm Dämmerlicht seines Schlafzimmers herrschte Grabesstille; die Mienen der um sein Bett Versammelten hatten sich der ausgesprochen finsteren Atmosphäre unerwartet pietätvoll angepasst. Doch Gottfried wollte von dieser düsteren Umgebung nichts mehr wissen. Er hoffte nur noch, sich mit aller Würde, die ein Sterbender aufzubringen vermag, endlich aus diesem scheinbar unendlichen Leben zu verabschieden. Seit zu vielen Jahren schon zog es sich, ohne jeden Sinn, nur noch quälend in die Länge. Vermutlich war er nicht einmal der Einzige in dieser trübsinnigen Runde, der bereits seit längerer Zeit ungeduldig auf sein Ende wartete. Wenn der letzte Vorhang doch bloß schon gefallen wäre, dann wäre dem freudlosen Schauspiel sein unwürdiges Ende erspart geblieben. Mittlerweile war die Mühsal seines Greisenalters sicher nicht nur ihm, sondern auch den Menschen zur Last gefallen, die sich verpflichtet fühlten, ihm die letzte Phase seines Lebens einigermaßen erträglich zu gestalten. Sein Körper war nur noch ein Behälter aus runzliger Haut, der die Sehnen, Knochen und ausgedienten Organe notdürftig zusammenhielt. Obwohl alternde Menschen bekanntlich kleiner werden, reichte dieses Bündel ziemlich deprimierenden Lebens auch nach dreiundneunzig Jahren noch vom Kopf- bis zum Fußende des Bettes. Aber selbst diesem großen und ehemals äußerst imposanten Mann würde das Sterben nicht leichter fallen als vielen anderen Menschen. Der Abschied von einer vertrauten Welt in eine vollkommen unbekannte macht es so schwer. Doch die Schmerzen und die Hilflosigkeit, die er nun schon jahrelang ertrug, waren sehr hilfreich dabei, die Angst vor dem Unbekannten zu überwinden … … doch dann geschah es, das Unfassbare … Hoffentlich wird es uns allen eines Tages genau so, oder wenigstens so ähnlich, widerfahren.