Der Kult des Iuppiter Dolichenus, des lokalen Gottes der Kleinstadt Doliche in der heutigen Südosttürkei, verbreitete sich im 2. Jahrhundert n. Chr. mit großer Geschwindigkeit in weiten Teilen des Imperium Romanum. Die Debatte um „orientalische“ Kulte im römischen Reich, aber auch die Ergebnisse der Ausgrabungen im Hauptheiligtum von Doliche haben Anlass geboten, verschiedene Facetten des Kultes erneut in den Blick zu nehmen. Aus historischer wie archäologischer Perspektive beleuchten die Beiträge ein breites Spektrum von Fragen, das von der Bedeutung Doliches für den Kult im Westen, den Wegen seiner Verbreitung, seinem Status im römischen Heer bis zur Rolle von Frauen im Kult reicht. Außerdem wird die differenzierte Auswertung der bekannten Dolichenus-Heiligtümer und die Darstellung der Funde aus der Donauregion sowie eine ausführliche Vorlage des neu entdeckten Dolichenus-Heiligtums von Vindolanda thematisiert.
Michael Blömer Knihy




Transformationen paganer Religion in der römischen Kaiserzeit
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Die jüngere Forschung zur Religionsgeschichte der Kaiserzeit hat deutlich gezeigt, dass die vermeintliche Transformation des „römischen Paganismus“ durch „orientalische Religionen“ eine Fehlkonzeption gewesen ist. Weniger deutlich ist der positive Ertrag dieser Kritik. Die Beiträge des Bandes greifen die Frage nach dem Zusammenhang von Reichs- und Religionsentwicklung im vorchristlichen Imperium Romanum aus verschiedenen Perspektiven wieder auf.
Ob eine Kirchengemeinde mit Hilfe von Marketing- und Managementprinzipien geführt werden kann, ohne dabei christliche Werte zu verraten, ist zur Zeit eine umstrittene Frage. Die US-amerikanische Gemeindewachstumsbewegung, die hierzulande durch die Willow Creek Community Church (Chicago) immer bekannter wird, propagiert Gemeindeentwicklungsprinzipien, die eine große Ähnlichkeit mit Prinzipien aus der Wirtschaft aufweisen. Am Beispiel dieser Bewegung wird untersucht, inwieweit es theologisch legitim und zweckmäßig ist, eine Kirchengemeinde wie ein Unternehmen zu führen.
Steindenkmäler römischer Zeit aus Nordsyrien
Identität und kulturelle Tradition in Kyrrhestike und Kommagene
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Im Zentrum der Arbeit steht die Beschäftigung mit den lokal produzierten Skulpturen des nordsyrischen Binnenlandes. Solche sind vor allem aus den städtischen Zentren Zeugma und Hierapolis in großer Zahl überliefert. Der Fokus liegt dabei auf den rundplastischen Skulpturen, die vor allem aus den Nekropolen dieser Städte stammen. Daneben werden Grabstelen aus Basalt, die in großer Zahl in der Region zwischen Zeugma und Hierapolis entdeckt wurden, zusammenfassend behandelt. Diese Stelen, deren Mehrzahl hier zum ersten Mal vorgestellt werden kann, haben bislang nur wenig Beachtung gefunden. Die Auswertung ihrer Bildersprache gibt wertvolle Hinweise auf die lokale Identität der ländlichen Bevölkerung, das Fortleben indigener Traditionen und die Adaption griechisch-römischer Repräsentationsformen. Separat behandelt werden Bildwerke mit Bezug zu lokalen Kulten aus Kyrrhestike und Kommagene. Ihre Zusammenschau trägt wesentlich zu einem besseren Verständnis der religiösen Umwelt Nordsyriens in römischer Zeit bei. Dabei zeichnet sich ab, dass vor allem jenseits der Städte kultische Traditionen der Eisenzeit noch lange fortlebten. Insgesamt bietet die Auswertung von 200 Steindenkmälern neue Einblicke in das distinkte und vielfältige kulturelle Milieu einer in der archäologischen Forschung selten gewürdigten Region.