Zwei- und Mehrsprachigkeit sind weit verbreitete Phänomene, insbesondere in multikulturellen Regionen. Während sie im Alltag klar definiert erscheinen, variieren die Fachdefinitionen aufgrund regionaler, situativer und motivierender Unterschiede. Diese Sprachphänomene lassen sich nach verschiedenen Kriterien klassifizieren, etwa nach Sprachbeherrschung oder Erwerbszeitpunkt. Die Komplexität der Mehrsprachigkeit ist Gegenstand vielfältiger Forschungsperspektiven. In dieser Untersuchung wird Mehrsprachigkeit als sprachlich-soziales Phänomen betrachtet, bei dem Individuen eine Sprache fließend sprechen und kulturelle Codes verstehen. Obwohl das Thema aktuell ist, wurde literarische Mehrsprachigkeit im Vergleich zur linguistischen noch nicht ausreichend erforscht. Ziel der Studie ist es, zur literarischen Mehrsprachigkeit beizutragen, indem sie mehrsprachige Elemente in den Werken von Herta Müller beleuchtet. Die Veröffentlichung bietet eine chronologische Analyse von Müllers Werken aus der Perspektive der Mehrsprachigkeit und bezieht sich auf die drei Hauptgattungen: Essays, Romane und Collagen. Die Lebensbedingungen, die von der Diktatur in Rumänien geprägt waren, sind heute schwer vorstellbar. In Müllers Texten entfaltet sich eine vielstimmige und beeindruckende Welt, die durch sprachliche Bilder zum Ausdruck kommt.
Tünde Éva Aniţaş Poradie kníh

- 2017