Eine Kompassnadel-Steuerung, was ist das eigentlich? Normalerweise dreht der Steuermann korrigierend am Steuerrad, wenn der Schiffskompass eine Richtungsabweichung des Bootes vom vorgegeben Kurs anzeigt. In der vorliegenden Beschreibung wird die Schwenkbewegung der Kompassnadel in ein elektrisch sich änderndes Signal verwandelt und dadurch über einen Elektromotor die Stellung des Seitenruders richtungskorrigierend verstellt. Somit steuert die Kompassnadel über eine elektromechanische Regelstrecke das Boot, und der Steuermann braucht erst dann wieder einzugreifen, wenn eine neue Richtungsvorgabe nötig wird. Auch heute, wo man sich bereits fertige elektronische Richtungsregelungen im Miniformat quasi im Versandhandel bestellen kann, bietet die hier beschriebene Lösung dem begeisterten Elektromechaniker die Möglichkeit, sein Modellboot z. B. um eine Insel herumfahren zu lassen, wobei sich das Modell durchaus für einige Zeit dem Blick des Steuermanns entziehen kann. Helmut Huhn hat mit seinen Modell-U-Booten in der Vergangenheit sogar Fahrten unter dem Eis absolviert. Vorraussetzung dafür war, dass kein Schnee auf dem Eis die Sicht beeinträchtigte und somit bis zu einer gewissen Entfernung die Fahrt des Bootes zu erkennen war. Bei Unterbrechung des Sichtkontaktes zum Boot brachte eine 180° Wende das Boot noch jedes Mal wieder zurück in den Sichtbereich.
Helmut Hühn Knihy






Die Entdeckung der Nacht
Wirklichkeitsaneignungen im Prozess der europäischen Aufklärung
- 322 stránok
- 12 hodin čítania
Dunkelheit und Nacht werden in der bildenden Kunst, Literatur und Philosophie des 18. Jahrhunderts intensiv reflektiert. Die Beiträge des vorliegenden Bandes untersuchen die an der Nachtdarstellung sich entfaltenden Spannungen und Konflikte vor dem Hintergrund der Selbstverständigungsprozesse der europäischen Aufklärung. Dabei steht die Korrelation von künstlerischer Vergegenwärtigung der Nacht und epistemischer Erkundung der Wirklichkeit im Zentrum des interdisziplinären Erkenntnisinteresses. 0In den aufgeklärten Wissenschaften werden zunächst vor allem Bedrohungen durch die Nacht thematisiert, der Dunkelheit wird der Kampf angesagt. Um 1800 vollzieht sich ein Wandel, in dem die Aufklärer ihr eigenes Programm der Erkenntnisgewinnung kritisch reflektieren. Gewonnen wird die Einsicht, dass alles Helle und Offenbare auf einer dunklen Basis aufruht, die die Grenzen menschlicher Welt- und Selbsterkenntnis markiert. Sie wird bis in die Gegenwart grundlegend für die künstlerische Verarbeitung von Nacht und Dunkelheit.0Mit Beiträgen von Dieter Blume, Johannes Grave, Britta Hochkirchen, Helmut Hühn, Verena Krieger, Thomas Lange, Max Pommer, Alexander Rosenbaum, Sabine Schneider, Christian Scholl, Tilman Schreiber, Silke Silkeborg, Harald Tausch, Jan Urbich.
Freiheit im Werden?
Schillers Vorlesungen an der Universität Jena
Mit seiner Berufung an die Universität Jena kommt Friedrich Schiller in das Spannungsfeld frühkantianischer Auseinandersetzungen um menschliche Selbstbestimmung. Wenige Wochen nach der Aufnahme seiner akademische Lehre im Sommersemester 1789 beginnt die Französische Revolution. Die Beiträge des Bandes fragen, wie sich die Lehrtätigkeit Schillers an der Universität entfaltet: Historiographie und Ästhetik der Freiheit – korrespondieren sie einander? Wie entwickelt sich Schillers Verständnis von Freiheit vor dem Hintergrund der geschichtlichen Erfahrungen seiner Zeit?
„Die Gunst des Augenblicks“ heißt eine Veranstaltungsreihe, die im Jahr 2012 von Helmut Hühn (Universität Jena) und Guido Naschert (Literarische Gesellschaft Thüringen e. V., Weimar) initiiert wurde. Die Reihe hat seitdem ein thüringenweites Forum geschaffen, das renommierten Autorinnen und Autoren die Gelegenheit bietet, ihre Texte publikumsnah vorzustellen und in einer anregenden Atmosphäre Fragen und Widersprüche unserer Zeit zu diskutieren. Der Band dokumentiert die Lesungen der Jahre 2012-2017 und bietet damit zugleich Einblicke in die lyrischen Werkstätten wichtiger Autorinnen und Autoren der deutschsprachigen Gegenwartslyrik.
Schillers Zeitbegriffe
- 349 stránok
- 13 hodin čítania
Mitten in den Wirren des postrevolutionären Europa forderte Schiller 1795 eine Kunst, die »über allen Einfluß der Zeiten erhaben« sein soll. Diese Formulierungen haben ihn als Dichter zeitenthobener Ideale erscheinen lassen. Bei genauerer Betrachtung seines Zeit-Denkens wird jedoch deutlich, dass er Phänomene der Zeit, der Zeitlichkeit und der Verzeitlichung auf verschiedenen Ebenen reflektiert und poetologisch fruchtbar macht. Schiller denkt alles im Zeichen der Zeitlichkeit: Aufklärung, Anthropologie, Ästhetik, Geschichtsphilosophie, Poetik und Moral. Die Radikalität, mit der er die Verzeitlichung des Wissens und der Formen in seinem Œuvre vorantreibt, ist um 1800 einzigartig. Die Beiträge beleuchten verschiedene Aspekte von Schillers Umgang mit Zeit: Michael Gamper untersucht seine charismatischen Zeiten, während Thomas Boyken die »Helden des Alterthums« in Schillers frühen Dramen analysiert. Cornelia Zumbusch thematisiert die Dramatik der Beschleunigung in „Dom Karlos“, und Anne Fleig betrachtet „Wallenstein“ als Drama des Wartens. Weitere Analysen reichen von der Gründungszeit in „Maria Stuart“ über die Jungfrau von Orleans bis hin zu Schillers Konzept einer perspektivischen Geschichtsschreibung. Auch die erzähltheoretischen Reflexionen und die chronopoetischen Imaginationsformen in seiner Lyrik finden Beachtung. Die Vielfalt der Themen verdeutlicht Schillers tiefgehende Auseinandersetzung mit der Zeit und deren Bedeutu
Wer war Charlotte von Schiller? Das vorliegende Buch unternimmt den Versuch, neue Einblicke in ihr Denken und Schreiben zu geben. Von ihrem Nachlass ausgehend, von Handschriften und Texten, Zeichnungen und Dingen, wird sie als Leserin, Briefeschreiberin, Übersetzerin, Autorin, Literaturkritikerin und Zeichnerin vorgestellt. Die einzelnen Beiträge verorten ihre Arbeiten in den kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten ihrer Zeit, der Jena-Weimarer Moderne um 1800.
Benjamins Wahlverwandtschaften
Zur Kritik einer programmatischen Interpretation
- 430 stránok
- 16 hodin čítania
Walter Benjamins Essay über Goethes Roman Die Wahlverwandtschaften hat wie kaum ein anderer Text im 20. Jahrhundert die Gattung der philosophisch-ästhetischen Literaturinterpretation geprägt. In ihm durchdenkt Benjamin – im Rekurs nicht nur auf Goethe – grundlegende Probleme sowohl der Literaturtheorie, Ästhetik, Ethik und Erkenntnistheorie als auch der Theologie und der Gesellschaftstheorie. Der Band markiert Voraussetzungen von Benjamins Argumentation, schlüsselt in Einzelbeiträgen systematisch Problemkonstellationen auf und untersucht die Denkfiguren des Essays. Er ermöglicht so eine kritische Auseinandersetzung mit einem der faszinierendsten theoretischen Werke der Klassischen Moderne.
In diesem handbuchartigen Sammelband zu den berühmten „Wahlverwandtschaften“ entwickeln renommierte Wissenschaftler und Goethe-Kenner neue Fragestellungen und Perspektiven für die Interpretation dieses komplexen Werkes und ziehen eine Bilanz der Forschung. Goethes Roman verknüpft Naturforschung und Wissenschaftsgeschichte, Kunstreflexion und Gesellschaftsdiagnose, Anthropologie und das Studium von Phänomenen des Unbewussten in einer dichterischen Formensprache, die die Leser seit 200 Jahren irritiert, aber auch fasziniert hat. Die genaue Schilderung menschlicher Regungen, die experimentelle Darstellung sozialer Konflikte und ein feines Gespür für geschichtliche Umbrüche machen den Roman zu einem Musterbeispiel für das, was Literatur zu leisten vermag. Die Beiträge des Sammelbandes arbeiten die Spannungen heraus, die dieses Werk in sich trägt und untersuchen seine Erzählkunst fachspezifisch wie fächerübergreifend. Eine ausführliche Einleitung, Personen-, Stichwortregister und eine Forschungsbibliographie dienen der Orientierung und Benutzbarkeit.