Julian Laut Knihy

Die Verbreitung von Suchterkrankungen betrifft in Deutschland schätzungsweise 18 Millionen Menschen, sowohl direkt als auch indirekt über Angehörige. Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen, dass fast jeder im erweiterten Bekanntenkreis mit dem Thema Sucht konfrontiert ist. Angesichts der wachsenden Problematik wird Sucht als eines der bedeutendsten sozialen Probleme in modernen Gesellschaften angesehen, das internationale Aufmerksamkeit erfordert.

Will man Suchterkrankungen erfolgreich behandeln und bewältigen, muss zunächst die Frage nach den Ursachen geklärt werden. In öffentlichen Diskussionen und von Seiten der Politik wird hierbei oft der Eindruck vermittelt, dass in erster Linie die Drogen selbst Abhängigkeitserkrankungen bedingen. Aber sind wirklich die Drogen der Hauptbedingungsfaktor in der Suchtentwicklung? Schließlich gibt es auch zahlreiche Menschen, die regelmäßig Drogen konsumieren, ohne eine Abhängigkeitserkrankung zu entwickeln. Welche Rolle spielen genetische und psychische Faktoren? Welche Bedeutung hat das soziale Umfeld? All diese Fragen werden im Rahmen des vorliegenden Buches auf Basis umfassender Recherchen zum aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand beantwortet. Bei der Beantwortung wird nicht nur darauf eingegangen, welche Faktoren überhaupt aus wissenschaftlicher Sicht in Frage kommen, sondern vielmehr wird dabei aufgezeigt, welche Faktoren bei der Suchtentwicklung im Vordergrund stehen, welche Faktoren nur eine untergeordnete Rolle spielen, und welche Schlussfolgerungen sich aus diesen neuen Erkenntnissen für die Arbeit mit drogenabhängigen Menschen und die Überwindung von Suchterkrankungen ziehen lassen.