Die zunehmende Flut wissenschaftlicher Veröffentlichungen erschwert die umfassende Informationsbeschaffung, weshalb eine systematische Zusammenfassung und kritische Bewertung einzelner Studien notwendig ist. Der narrative Review beleuchtet die Wirksamkeit des Transtheoretischen Gesundheitsverhaltensmodells und bietet einen Überblick über die teils inkonsistenten Ergebnisse der Einzelstudien. Dieses Modell findet Anwendung in Therapieformen und Coaching, um konkretes Risikoverhalten aufzuzeigen und gesunde Verhaltensweisen zu fördern.
Textprobe: Kapitel 1: Vorstadium des Nachdenkens (Precontemplation):
Charakteristisch für diese Stufe ist, dass Personen in der näheren Zukunft
keine Absicht zur Veränderung eines spezifischen Problemverhaltens aufweisen.
Die Betroffenen bemerken nicht eindeutig, dass ein Problem besteht. Darüber
hinaus existiert auch keine Intention, das Verhalten zu modifizieren. Der
Widerstand gegen das Erfassen oder gegen die Modifizierung eines
Problemverhaltens gehört dabei zu dem charakteristischen Merkmal der
Betroffenen. So lassen sich in dieser Stufe drei Gruppen unterteilen: - Das
eigentliche Problem wird ausgeblendet. Das Bestreben etwas zu verändern und
die nötige Wahrnehmung, das Problem festzustellen, sind nicht vorhanden. Die
Thematik wird bereits von den Familienangehörigen, Freunden, etc.
angesprochen. - Die Verhaltensänderung kann durch sozialen Druck der
Angehörigen oder Freunde über eine bestimmte Zeitspanne hinweg begünstigt
werden. In den meisten Fällen führt dies zu einem Abwehrverhalten und dem
Verharren in der jeweiligen Stufe. - Wiederholte Fehlversuche eine Veränderung
hervorzubringen, haben bei den Betroffenen zu Resignation, Demotivation und
Chancenlosigkeit geführt. Die wichtigsten verwendeten Veränderungsmethoden
sind hierbei: die Steigerung des Bewusstseins, stützende Beziehungen und die
soziale Befreiung (vgl. PROCHASKA/NORCROSS/DICLEMENTE, 1997a, S. 48 ff., 90
ff.; 2002a, S. 75 ff.). 2, Stadium des Nachdenkens (Contemplation): Personen
in dieser Stufe beschäftigen sich aktiv mit dem problematischen Verhalten,
ohne dabei Veränderungen herbeizuführen. Es besteht die Absicht, etwas zu
verändern, jedoch fehlt dazu die nötige Entschlossenheit. Die in der ersten
Stufe genannten Veränderungsmethoden und die folgenden Methoden sind relevant:
das Bewusstwerden der Emotionen und der Entwicklung eines neuen Selbstbildes.
Für Letzteres eignen sich besonders drei Techniken: - Erst denken, dann
handeln. - Die genannte Herausbildung eines neuen Selbstbildes. -
Entscheidungen treffen, bei denen die Vor- und die Nachteile abgewägt und
mithilfe von vier Grundkategorien getroffen wurden. Zu den Grundkategorien
gehören: die Auswirkungen der Veränderung und die Reaktionen für einen selbst
und für andere Personen als Resultat des Wandels. Hierbei wird eine Einteilung
in Pro und Kontra vorgenommen (vgl. PROCHASKA/NORCROSS/DICLEMENTE, 1997b, S.
176 f.). Das von JANIS/MANN (1977) entwickelte Entscheidungsmodell (Decisional
Balance) basiert auf diesem Konzept, welches je vier Kategorien von Vor- und
Nachteilen als unabdingbar erklären. Diese sind charakteristisch für den
Entscheidungsprozess. Die Entscheidung etwas zu ändern, ist im
Veränderungsprozess aller Stufen wichtig. Im Stadium des Nachdenkens ist dies
besonders erkennbar. PROCHASKA et al. bestimmen den Zeitraum des Stadiums des
Nachdenkens über ein Problem von bis zu zwei Jahren (vgl.
PROCHASKA/NORCROSS/DICLEMENTE, 1997c, S. 51 ff., S. 142 ff.; 2002b, S. 109
ff.). 3, Vorbereitungsstadium (Preparation): Innerhalb der nächsten Zeit soll
mit der Veränderung des Problemverhaltens begonnen werden. Ein wichtiges
Merkmal dieser Stufe ist das Vorhandensein einer Handlungsentscheidung. Das
neue Verhalten ist in den Anfangszügen erkennbar. Das entscheidendste
Kriterium für diese Phase ist jedoch, eine eindeutige Entscheidung zu treffen.
Es besteht eine klare Vorstellung über die nächsten Schritte. Dazu wurden
Informationen gesammelt, weitere Unterstützung eingeholt und bereits erste
Schritte zum neuen Verhalten umgesetzt. Das Zielverhalten ist noch nicht
erreicht. Vorangehende Fehlversuche spielen ebenso wie die Unerfahrenheit mit
dem Zielverhalten keine Rolle. Die bereits beschriebenen Veränderungsmethoden
der ersten beiden Stufen haben, wie die folgende Methode, eine Bedeutung: die
feste Absicht, als Willensbildung und Glaubenssatz, eine Änderung umsetzen zu
können. Im Wesentlichen helfen hierbei die Handlungstechniken: Prinzip der kle