Bookbot

Mischa Mangel

    Die Vergegenwärtigung
    Ein Spalt Luft
    • Kurz nachdem er geboren wurde, leidet seine Mutter zum ersten Mal an einer Psychose. Sie zieht sich mit dem Kleinkind immer mehr von der Außenwelt zurück, kappt alle Kontakte zu Freunden und Familie, verlässt die Zweizimmerwohnung nur noch selten. Währenddessen kämpft sein Vater für das alleinige Sorgerecht. Als der Sohn schließlich in dessen neue Familie aufgenommen wird, bricht der Kontakt zur Mutter ab. Fast zwanzig Jahre später ist er deshalb auf die Zeugnisse anderer angewiesen – Gerichtsakten, Tonbandaufnahmen, Erzählungen und Erinnerungen der Familie –, um doch noch zu erfahren, was damals geschehen ist. Er malt sich aus, wie diese Zeit gewesen sein könnte, und wird dabei von einer surrealen, albtraumhaften Welt eingeholt.In "Ein Spalt Luft" erzählt Mischa Mangel einfühlsam vom Leben eines jungen Mannes, der seine eigene Geschichte sowie die seiner Familie umkreist. Dabei montiert er verschiedene Stimmen: die bürokratische Sprache psychologischer Gutachten und Studien, Märchen, Träume, psychotische Tiraden, erzählerische und poetische Sequenzen – eine kunstvolle Collage, ein vielstimmiges literarisches Debüt.

      Ein Spalt Luft
    • Am Beginn von "Die Vergegenwärtigung" steht das Ja-Wort. Durch die Erinnerung an seine Hochzeit beginnt der Erzähler eine erste Lebensbilanz zu ziehen und die Jahre Revue passieren zu lassen. Die Rückblicke zeigen das Schöne und das Ungeschönte, das Kommen und Gehen im Leben. Und so strahlen seine leuchtenden Augen die Leser*innen regelrecht an, wenn er von Glücksmomenten erzählt und zurückgeht zu Erlebnissen aus Kindheits-, Jugend- und jungen Erwachsenentagen rund um das Aufwachsen, Sport, Musik und Literatur. In seinen Erinnerungsbildern blendet der Erzähler aber nicht die Schattenseiten aus: Er denkt an die wichtigen Menschen, die bereits verstorben sind, an abgerissene Freundschaften, an jene, die aus seinem Leben verschwunden sind, den Tod und was mit den Körpern nach dem Leben geschieht – die titelgebende Vergegenwärtigung geht von der buddhistischen Praxis aus, sich die Vergänglichkeit von allem wieder und wieder vor Augen zu führen, um so bewusster zu leben. "Die Vergegenwärtigung" ist bei aller existenziellen Tiefenschürfung ein Roman der Hoffnung auf ein richtig gelebtes Leben, ein Buch, das kühn zwischen lyrischer, minimalistischer und meditativer Beschreibungskunst changiert. Ein stilles Glanzstück.

      Die Vergegenwärtigung