Edition Text + Kritik Knihy






"Das Archiv hat Konjunktur. War es früher lediglich eine Sammlung literarischer Hinterlassenschaften, so hat sich seine Funktion in den letzten Jahrzehnten radikal gewandelt. Die Institution Archiv wird als eigenes Medium begriffen: Die Objekte, ihrem originaren Kontext entrissen, treten im Archiv in einen kommunikativen Zusammenhang. Auch Sammlungspolitik und Ankaufspraxis haben sich geandert: Galt das Interesse fruher der individuellen Dichterpersonlichkeit und der Werkgenese, ruckt zunehmend die Wahrung des Kontextes und die Vernetzung um Literaturbetrieb in den Fokus. Wurden fruher Schatze aus der Vergangenheit konserviert, offnet sich das Archiv zunehmend der Gegenwart. Das Archiv wird dank der Digitalisierung von Bestanden zum virtuellen Ort der Wissensproduktion. Neben der Erweiterung traditioneller Archivarbeit um transnationale Forschungsfelder, Autorenbibliotheken und Verlagsarchive steht im Mittelpunkt des Bandes die Frage nach den Aufgaben eines Archivs im digitalen 21. Jahrhundert."--Page 4 de la couverture
Seit einigen Jahrzehnten erfreuen sich neue serielle Erzählformen? zuletzt besonders die Fernsehserien des "Quality TV"? nicht nur größter Beliebtheit beim Publikum, sie erfahren auch immer mehr Anerkennung in der Wissenschaft. Nahm sich bislang vor allem die Film- und Medienwissenschaft dieser Thematik an, stand eine intensivere Beschäftigung vonseiten der Literaturwissenschaften bislang aus.0Aktuelle Fernsehserien verbinden die entschleunigte Form literarischen Erzählens mit der kinetischen Wucht des Kinos und einer komplexen psychologischen Sicht auf ambivalente Charaktere. Auf diese Weise leisten sie für die Gegenwart, was die großen Romane und Romanzyklen von Balzac, Dickens oder Zola für das 19. Jahrhundert geleistet haben. Siebzehn Beiträge von Literaturwissenschaftlerinnen und Literaturwissenschaftlern über unterschiedliche Serien demonstrieren die mediale Vielfalt des Mediums und verdeutlichen, welchen Beitrag ein philologischer Ansatz zur Betrachtung von (Fernseh- )Serien leisten kann. Die Bandbreite reicht hier von den "Gilmore Girls" bis zu "Babylon Berlin", von "The Sopranos" bis zu "Boardwalk Empire" und nicht zuletzt "Star Trek: Discovery."
Luigi Nono
Zur Frage der Wende
Sidney Corbett
- 118 stránok
- 5 hodin čítania
Obwohl Alain Resnais (1922–2014) zu den bekanntesten "Autorenfilmern" seiner Generation zählt, scheint er doch einer autorenzentrierten Annäherung an sein Werk zu trotzen. So unterschiedlich sind seine Filme über einen Zeitraum von fast sieben Jahrzehnten hinweg. Alain Resnais selbst bezeichnet Film als eine Form der "bricolage", eine Bastelei, die verschiedenste Dinge und vorgefundene Materialien miteinander vermischt und etwas Neues daraus entstehen lässt. Auch wenn er sich in den letzten Jahren seines Filmschaffens dem Boulevardtheater und der Operette zugewandt hat, bleibt sein Name mit einer Reihe von tief in der traumatischen Geschichte des 20. Jahrhunderts verwurzelten Filmen wie "Nuit et brouillard" (1955) oder "Hiroshima mon amour" (1959) verbunden. Ab den 1980er Jahren beginnt er mit einem festen Ensemble von Schauspielern zu arbeiten, deren Gesichter zu Markenzeichen der dem Boulevardtheater verpflichteten "Comédie Resnais" geworden sind. Was jedoch alle seine Filme prägt, ist die nonchalante Ununterscheidbarkeit, wenn es um Hochkultur und Populärkultur geht. Resnais schert sich nicht um Genrekonventionen, daher vermögen seine Filme das Publikum gleichzeitig zu unterhalten und zu irritieren.
"Trümmer, Heimkehrerschicksale, Flucht und Vertreibung prägen die Literatur der frühen Jahre. Die Heimat als Ort physischer und geistiger Geborgenheit hatte in der Nachkriegszeit aufgehört zu existieren. Das Land war zerstört, die Integrität seiner Bewohner fragwürdig, die Sprache beschädigt. 'Kahlschlag' und 'Stunde Null' sind die Losungen, doch das unselige Erbe der NS-Zeit wirkt allenthalben nach. Mit der Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 und Österreichs 1955 und angeheizt durch das Wirtschaftswunder wird Heimat zur trivialen Idylle, der Heimatfilm hat Konjunktur. Geht es um Heimat, sind Topografie und Biografie eng verbunden. Nicht nur den ins Exil Gezwungenen war der Sehnsuchtsort zur Fremde geworden. Erinnerung und Gegenwart verbinden sich zu komplexen Erfahrungsräumen. Der Band versammelt Beiträge u. a. zu Ilse Aichinger, Heinrich Böll, Günter Eich, Klaus Mann, Arno Schmidt und Regina Ullmann. Erstmals vorgestellt wird das Drama "Der Heimkehrer Cornelius"von Wolfgang Schwarz. Die Entdeckung Kafkas, die Besinnung auf die Werte der 'Inneren Emigration' im Werk von Bergengruen stehen beispielhaft und disparat für die Wiedergewinnung einer transzendentalen Geborgenheit ein." -- Provided by publisher
Das Buch, das die Zeugnisse für Josquins Ruhm bei den Zeitgenossen und Nachruhm bis ins 17. Jahrhundert systematisch gesammelt und gedeutet hätte, ist", so Ludwig Finscher, "noch nicht geschrieben, aber die Umrisse des Bildes sind deutlich genug. Josquin war der erste Komponist, der schon die Zeitgenossen als Person interessierte, und er galt spätestens seit den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts unangefochten als der bedeutendste seiner Zeit".0Vor 500 Jahren starb Josquin des Prez (geb. um 1450/55), und noch heute gelten vor allem seine Messen und Messsätze vielen als unerreicht. Aber Josquin ist nicht nur der Messkomponist schlechthin, sondern Schöpfer von Motetten und Chansons. Die Autoren des Sonderbandes nehmen den gesamten Josquin in den Blick und reflektieren seine Werke im Kontext seiner Zeit, und zwar nicht nur im Besonderen der Musikgeschichte, sondern auch im Allgemeinen der Geschichte, der Kunst- und Literaturgeschichte wie der Religions- und Frömmigkeitsgeschichte.0Mit Beiträgen von Esma Cerkovnik, Michael Chizzali, Felix Diergarten, Ludwig Finscher (?), Guido Heidloff Herzig, Philine Helas, Fabian Kolb, Laurenz Lütteken, Stefan Menzel, Michael Meyer, Gesa zur Nieden, Klaus Pietschmann, Volker Reinhardt, Thomas Schmidt, Nicole Schwindt, Laura Stefanescu, Daniel Tiemeyer und Christiane Wiesenfeldt
Kellerkinder und Stacheltiere
Film zwischen Polit-Komödie und Gesellschafts-Satire
- 192 stránok
- 7 hodin čítania
Im Kino wurde schon immer gelacht. Wann aber der Spaß aufhört und der Ernst beginnt, das haben Filmemacher und Publikum stets aufs Neue ausgelotet. Das neue CineGraph Buch zeigt, dass sich Kurt Tucholskys Frage "Was darf Satire?" in der Filmgeschichte nicht pauschal mit "Alles" beantworten lässt, sondern die Antwort immer abhängig vom historischen Kontext, insbesondere den jeweiligen Machtstrukturen ist. Anstoß für die satirischen Filmproduktionen gaben gesellschaftliche sowie politische Ereignisse wie der Zweite Weltkrieg, die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, der Kalte Krieg, das Wirtschaftswunder, die Entwicklung der Medien oder die kapitalistische Gesellschaft. Das kritisch-unterhaltsame Genre weist ein facettenreiches Spektrum an Filmen auf, von denen einige in den Beiträgen dieses Buches näher betrachtet werden, darunter "Der Maulkorb" (DE 1937/38), "Der Untertan" (DDR 1951), "Animal Farm" (GB 1951–54), die Satire-Serie "Das Stacheltier" (DDR 1953–65), "Wir Wunderkinder" (BRD 1958), "Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb" (GB/US 1964) sowie "Er ist wieder da" (DE 2014/15). Zum Thema des Sammelbandes erschien im November 2019 bereits das cinefest-Katalogbuch "Dr. Seltsam oder: Aus den Wolken kommt das Glück. Film zwischen Polit-Komödie und Gesellschafts-Satire".