Die Geschichte des Faust-Stoffes seit Goethe ist lange Zeit vor allem unter ideologischen Gesichtspunkten gedeutet worden. Die vorliegende Studie untersucht erstmals tiefergehend die populärkulturellen Resonanzen von Faust in der sich formierenden Medienmoderne des 19. Jahrhunderts. Die ‚Explosion der Bilder‘ sorgt dafür, dass Stoff und Figur in einer nie dagewesenen Vielfalt und Breite als visuelles Phänomen in Erscheinung treten. Faust wird zu einer populären Projektions- und Identifikationsfigur, die mit ganz unterschiedlichen Formen, Funktionen und Kontexten in Verbindung steht. Ihre Omnipräsenz in der Bildkultur des Jahrhunderts ist sowohl Spiegel als auch Katalysator dieser Entwicklungen.
Carsten Rohde Knihy






"Lyrik boomt--Gedichte deutschsprachiger Autor*innen erfreuen sich bei Publikum und Kritik grosser Beliebtheit. Online wie offline, auf Lesungen wie im Internet zeigt sich die Szene quicklebendig. Lyriker*innen wie Marcel Beyer und Monika Rinck beeinflussen mit innovativen und originellen Texten die Literatur der Gegenwart. Der Band bietet einen Ausschnitt des Spektrums der zeitgenössischen lyrischen Szene deutscher Sprache."-- Provided by publisher
Faust-Sammlungen
Genealogien - Medien - Musealität
Über ein Jahrhundert lang war Faust mehr als ein gewöhnlicher literarhistorischer Forschungsgegenstand. Im Zuge der immensen Resonanz, die Goethes Faust-Tragödie auslöste, entwickelte sich der Stoff in Deutschland zu einem nationalen Identifikationsobjekt. Das ‚Faustische‘ avancierte zum Signum eines Zeitalters. Für die Selbstreflexion der Kulturnation Deutschland im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Mythos Faust von zentraler Bedeutung. Diese singularen Bedeutung spiegelt sich auch darin wider, dass der Stoff im 19. und 20. Jahrhundert zum Gegenstand zahlreicher Sammlungsaktivitäten wurde, zunächst privat, später auch öffentlich. Auffällig ist die Breite und Internationalität der sammelnden Personen und Institutionen. Die in diesem Band versammelten Beiträge untersuchen die Entstehung, Zusammensetzung, Gegenstände und Präsentationsformen dieser Sammlungen und analysieren, was sie über das kulturelle Gedächtnis der Deutschen und darüber hinaus verraten.
Die Fabel vom Schwarzkünstler Faust gehört zu den großen Stoffen der Weltliteratur. Ihre Ursprünge liegen in der Umbruchszeit zwischen Mittelalter und Neuzeit, durch Goethes Bearbeitung erlangte sie Weltruhm. Daneben stehen zahlreiche Adaptionen in allen Kulturen, in den unterschiedlichsten Künsten und Medien. Das Faust-Handbuch bietet erstmals einen umfassenden und systematischen Überblick über diesen ‚Stoff aller Stoffe‘. Der erste Teil beleuchtet allgemeine literatur- und kulturwissenschaftliche Aspekte des Faust-Stoffes in epochenübergreifenden Längsschnitten. Der Hauptteil gliedert die Stoffgeschichte in vier Epochen und behandelt in einer Vielzahl von Einzelartikeln wichtige Stationen sowohl der Gattungs- und Mediengeschichte als auch der Problem- und Kulturgeschichte.
Doppelte Vernunft
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Lessings Modernität gründet ganz wesentlich auf der (Selbst-)Reflexivität seines Schaffens und seiner Werke. Zentrale Begriffe und Werte der Aufklärung werden von ihm einer kritisch-reflexiven Revision unterzogen und in ihrer Vielsinnigkeit und Widersprüchlichkeit kenntlich gemacht. Die intellektuellen Energien, die aus diesem Prozess einer fortlaufenden Reflexivierung der ästhetischen und semantischen Zeichen entspringen, wirken bis heute fort und sichern Lessings Rang im Diskurs der Moderne. I. Reflexivität und Moderne – Umrisse eines Epochenzusammenhangs II. Miß Sara Sampson – Aporien der Empfindsamkeit III. Minna von Barnhelm – Die Komödie als selbstreflexiver Problemraum IV. Emilia Galotti – Kritische Revisionen der vernunftsinnlichen Ordnung V. Das Spätwerk und Nathan der Weise – Der ›doppelte Gott‹ zwischen Kontingenz und Providenz VI. Reflexivität, Kontingenz, Komplexität und Moderne
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts durchläuft der europäische Liebesdiskurs einen tiefgreifenden Wandel, der sich als Verbürgerlichung eines zuvor aristokratisch geprägten Schreibens über Liebe charakterisieren lässt. Verwoben ist dieser Wandel mit jenen allgemeinen soziokulturellen Veränderungen, die um 1800 die Moderne einleiten. Als Resonanzraum und Experimentierfeld unterschiedlicher Liebeskonzeptionen hat das lyrische Werk Johann Wolfgang Goethes einen wesentlichen Anteil an der Entstehung des modernen Liebesdiskurses. In den Gedichten der Leipziger, der Straßburger und der Frankfurter Jahre entfalten sich ebenso wie in den Texten der Weimarer Schaffensphasen immer neue Poetiken der Liebe, die mit zeitgenössischen Positionen von der Aufklärung bis zur Spätromantik konkurrieren. Als einzigartig erweisen sich hierbei Goethes Forminnovationen, die oftmals mit interkulturellen Referenzen einhergehen: Volkstümliches Liedgut, antike Verskunst und persische Liebesrhetorik bilden beziehungsreiche Konfigurationen, die in der Lyrik des 19. und 20. Jahrhunderts ein vielstimmiges Echo finden.
Kontingenz der Herzen
Figurationen der Liebe in der Literatur des 19. Jahrhunderts (Flaubert, Tolstoi, Fontane)
Die Studie versteht sich als Beitrag zur Ästhetik und Kulturgeschichte der Liebe im 19. Jahrhundert und darüber hinaus der gesamten Moderne. Sie untersucht die Konzepte und Figurationen der Liebe, wie sie in den Dichtungen großer Erzähler des 19. Jahrhunderts zum Ausdruck kommen und ästhetisch in Szene gesetzt werden. Leitend ist dabei die These von der „Kontingenz der Herzen“: Liebe erweist sich in der Moderne in zunehmendem Maße als problematisch, sie ist unsicher, schwankend, widersprüchlich, instabil. Mit einem Wort: sie ist kontingent. Die behandelten Autoren gehen auf unterschiedliche Weise mit dieser Problemlage posttraditionaler, postmetaphysischer Gesellschaften um: Sie legen sie radikal bloß (so z. B. Flaubert); sie versuchen, die Kontingenz zu sublimieren und zu transformieren in eine utopische Ethik des Mitleids und der Nächstenliebe (hierfür exemplarisch: Tolstoi); sie thematisieren die kontingente Fragilität des Daseins und mildern diese gleichzeitig ab durch ein liberal-humanistisches Ethos der Nachsicht und Herzlichkeit (Fontane). Vorangestellt sind den drei Hauptteilen zu Flaubert, Tolstoi und Fontane einleitende Kapitel, die sich teils als Bausteine einer Poetik der Liebe in der Moderne verstehen, teils als ergänzende Seitenstücke zu einer Geschichte der Liebe in Literatur und Kultur des 19. Jahrhunderts.
"Träumen und Gehen"
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Erstmals werden sämtliche biographische und autobiographische Schriften Goethes systematisch untersucht. »Es gibt in der Weltliteratur neben Goethes Lyrik andere große Lyrik: Petrarca, Hölderlin; neben Goethes Dramen gibt es andere - und zum Teil größere - Dramatiker: Sophokles, Shakespeare; und es gibt neben Goethes Romanen andere große Romane von Cervantes bis Tolstoi. Aber es gibt in der Weltliteratur keine größere Autobiographie.« Mit diesen Worten hob einmal Erich Trunz den einzigartigen Charakter von Goethes autobiographischem Werk hervor. Carsten Rohde untersucht nicht nur bekannte Texte wie »Dichtung und Wahrheit« und die »Italienische Reise«. Vielmehr findet sich in Goethes Werk eine Fülle von weiteren autobiographischen und biographischen Schriften: »Sanct Rochus-Fest zu Bingen«, »Tag- und Jahreshefte«, »Winkelmann und sein Jahrhundert« (um nur einige zu nennen). Hinzu kommen berühmte Briefwechsel, umfangreiche Tagebücher und Gespräche. Am Leitfaden von vier großen Epochen seines autobiographischen Schreibens (Symbolisches Dasein - Stellvertretende Lebensläufe - Dichtung und Wahrheit - Wiederholte Spiegelungen) führt Rohde durch dieses Werk und läßt den Leser teilhaben an einer Erzählung, die identisch ist mit der faszinierenden, weil vielschichtigen und kunstvoll inszenierten Geschichte von Goethes lebenslanger Arbeit am Selbst.