Bernd Bonwetsch Knihy






Sie hießen Bonwetsch, Bötticher, Ehrt und Straat, waren in verschiedene Regionen des Russischen Reiches ausgewandert und trafen sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Saratow, dem Zentrum deutschen Lebens an der Unteren Wolga. Dort bildeten sie bald eine »Großfamilie«. Sie waren keine russischen Untertanen wie die »Wolgadeutschen«, sondern »Reichsdeutsche«, die lebendige Kontakte nach Deutschland bewahrten und mit anderen bürgerlichen Deutschen ein Leben weitgehend unter sich führten, auch wenn sie keine »Parallelgesellschaft« bildeten, sondern in vielfältiger Weise in das russische Alltagsleben integriert waren. In seiner familiären »Spurensuche« verfolgt Bernd Bonwetsch das Leben dieser Deutschen in ihrer russischen Umgebung bis 1914, ihre Internierung und Ausweisung als »feindliche Ausländer« im Ersten Weltkrieg, die Bewahrung von Resten ihres russischen Lebensstils im Berlin der Zwischenkriegszeit, ihre Anfälligkeit für das NS-Regime, ihre Rolle als »Experten« im »Russlandfeldzug« 1941–1945 und schließlich die völlige Auflösung ihres Russlandbezuges nach 1945. Zahlreiche Abbildungen illustrieren diese »Spurensuche«.
Korea - ein vergessener Krieg?
Der militärische Konflikt auf der koreanischen Halbinsel 1950-1953 im internationalen Kontext
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Der Koreakrieg ist durch den Waffenstillstand vom 27. Juli 1953 nur eingefroren und kann jederzeit wieder ausbrechen. Ein Friedensvertrag existiert bis zum heutigen Tag nicht. Pjöngjangs Politik ist heute noch so undurchschaubar wie damals. Trotzdem sind unsere Kenntnisse - insbesondere dank der Veröffentlichung sowjetischer und chinesischer Quellen - seit dem Ende der Sowjetunion erweitert worden. 16 Autoren, allesamt ausgewiesene Experten, fassen den derzeitigen Kenntnisstand über den militärischen Konflikt selbst, über einige seiner wesentlichen internationalen Auswirkungen für Europa, die Sowjetunion, China und die USA sowie über historiographische Entwicklungen zusammen.
Kriegskindheit und Nachkriegsjugend in zwei Welten
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- 12 hodin čítania
Der neunjährige Viktor geht mit seiner siebenjährigen Schwester 1947 für zwei Jahre betteln, um zum kärglichen Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Die Zensur streicht im Januar 1945 im Brief die Zahlen („Zahlen-Code“), mit denen die Mutter dem kriegsgefangenen Vater die Rechenkünste des Erstklässlers „Hanner“ demonstrieren will. Der Drittklässler Bernhard muss die Handgranate als Spielzeug lassen und lernt 1948 aus Anlass der Währungsreform: „1 Deutsche Mark“ sind „100 Deutsche Pfennige“. Sergei, aus dem belagerten Leningrad evakuiert und inzwischen adoptiert, wird 1958 von seiner Schwester wiedergefunden und erfährt, dass von den neun Familienmitgliedern nur drei den Krieg überlebt haben. Claus erfährt am 8. August 1956, wenige Stunden bevor er als 18-Jähriger die DDR allein und für immer verlässt, dass er unehelich geboren und nicht infolge von Kriegsereignissen amtlich als „vaterlos“ geführt worden ist. Banales und Tragisches findet sich in den Erinnerungen von 17 Russen und Deutschen an Kriegskindheit und Nachkriegsjugend. Sie alle verbindet, dass sie unnormale Zeiten als normal erlebt haben und dass sie Historiker wurden, die sich, wie zufällig auch immer, mit der Geschichte des jeweiligen Kriegsgegners beschäftigt haben.