Winfried Pielow erzählt über die ersten Nachkriegsjahre im Münsterland, wo er seine Eltern nach deren Flucht aus Westpreußen und seiner Entlassung aus britischer Gefangenschaft in der Bauernschaft Tungerloh-Pröbsting wiederfindet. Seine Brüder Elmar und Ludger kehren erst 1950 aus polnischer bzw. sowjetischer Gefangenschaft zurück. Ludger schrieb später seine Memoiren über seine Hunger- und Elendsjahre im Gulag, die Winfried, der glückliche Frühheimkehrer in seinen Erinnerungen so verinnerlicht, als wären sie die eigenen. Elmar hingegen hat außer wenigen Anekdoten nichts aus den nicht minder erbärmlichen Jahren in Polen preisgegeben. Dennoch bestanden die Brüder darauf, dass der Winfried das festhalten soll, was er in den seinen guten Friedenjahren in der Heimat angestellt hat. Er schreibt über das eingeengte, kümmerliche Dasein mit seinen Eltern, die er beharrlich aufzumuntern sucht. Desgleichen schreibt er, dass er in Emsdetten 'auf Lehrer' studiert und sich in Münster mit einer Dissertation abmüht, immerzu aber mit der Bauernschaft verhaftet, die ihn abheben lässt mit nichts anderem als der Literatur, wenngleich es schöne Frauen gibt.
Winfried Pielow Knihy






Lidija Ranjewskaja, eine engagierte Ministerin für Landschaftsschutz und Umweltplanungen in Königsberg/ Kaliningrad, verschenkt die ehemaligen Dönhoffschen Besitzungen in Friedrichstein/Komsomolskoje, an einen spinnerten Deutschen mit Namen Franz Roderich, der sich über ein ziemlich abstruses Thema an der Universität Göttingen habilitiert und seinen Lebensunterhalt als Landschaftsgärtner und -planer, vor allem als Buchsbaumscherer verdient. Er soll im russischen Auftrag einen Beitrag zur Rekultivierung der ehemaligen Provinz Nordostpreußens leisten. Dazu fällt ihm zunächst nur ein Zitat von Marion Gräfin Dönhoff ein: Das riesige Schloss* ist wie vom Erdboden verschluckt, nichts ist davon geblieben, nicht einmal ein Trümmerhaufen… Alles ist überwuchert von Brennnesseln und einem undurchdringlichen Gesträuch. Ein Urwald hat die Zivilisation verschlungen. Auch Nora von den Nulpen vermacht ihm große Ländereien, verwahrlostes Gelände zur Rekultivierung, um das Leineschloss herum. Und dann ist da noch Trudchen Heselhaus, durch ganz Europa mit dem Fahrrad fahrend, die Franz Roderich in Königsberg/Kaliningrad kennen lernt. Auch sie vermacht ihm Ländereien, Anteile an ihren Besitzungen in Schloss Nordkirchen. Drei unwahrscheinliche Schenkungen und ein kaum zu bewältigender Auftrag für Roderich, der zuweilen wie eine Vogelscheuche rumsteht am Pregelufer.
An Benno Pelplin, die Romanfigur, die heimatlos in Spanien lebt, ergeht die Aufforderung sich als Zeitzeuge für die ARD-Sendung 'Soldaten für Hitler' (1998) zur Verfügung zu stellen und diese ist Angelpunkt des Romans, eine Reise zurück. Pielow erzählt von einem Jungen, der so sehr mit der eigenen Not beschäftigt war, dass er kaum über den Rand des Schützengrabens blicken konnte - und doch so gern ein anderer gewesen wäre.

