Ursula Erler Knihy






Effi und ihr Mann
- 190 stránok
- 7 hodin čítania
Die Erzählungen und Prosaskizzen von Ursula Erler reflektieren die dritte Phase der Frauenbewegung, indem sie ideologische Verhärtungen in rollenspezifischem Denken auflösen. Statt starrer Rollen bietet das Werk eine Offenheit für "Probehandeln und Probedenken", die es den Charakteren ermöglicht, neue Wege zu erkunden und sich von traditionellen Erwartungen zu befreien. Dies fördert eine dynamische Auseinandersetzung mit Identität und Geschlechterrollen.
Erlers Roman ist ein weiblicher Entwicklungsroman, der als Antwort auf Rousseaus "Emile" dient. Er reflektiert die Suche nach neuen weiblichen Identitäten und provoziert sowohl traditionelle Männerrollen als auch gesellschaftliche Strukturen. Auch 50 Jahre nach seiner Veröffentlichung bleibt er aktuell und relevant.
Im Nachlass von Ursula Erler, die am 1. Juli 2019 starb, befand sich der bisher unveröffentlichte Roman Rendezvous. Er entstand 1982 und erscheint unter dem Titel Rendezvous jenseits der Grenze. Über ihren ersten Roman "Die neue Sophie" schrieb die Soziologin Helge Pross 1972: "Wäre sie nur eine rebellische Einzelgängerin, so hätte sie kaum diesen gleichermaßen kühnen wie nüchternen Text verfasst. Für sie Die emanzipierte Frau misst sich heute nur an der Frau. Sie ist dabei, die Bilanz der Zeit zu ziehen, in der der Mann die Welt geprägt hat." Ursula Erler hat diese Bilanz auch gegen Missverständnisse literarisch und essayistisch gezogen. Die MeToo Bewegung heute verdeutlicht, wie früh Ursula Erler begriffen hatte, dass es der Mann ist, der seinen Blick auf die Frau verändern muss. Der Roman zeichnet die kompromisslose Unbeirrbarkeit nach, mit der die Frau heute auf ihrer Integrität und ihren Träumen Eine faszinierende Selbstreflektion in oszillierenden Dialogen.
Es gibt zuweilen Romane die so voller Atmosphäre stecken, dass sie in solcher Atmosphärik sich aufzulösen drohen. Manchmal hat man beim Lesen des Buchs von Ursula Erler diesen Eindruck. Denn man erlebt solchen intensiv atmosphärischen Prozess im Roman Vertrauensspiele. Die Handlung ist einfach und kompliziert zugleich: die tragische Geschichte zwischen einer verheirateten jungen Frau und einem um dreißig Jahre älteren Mann. Die Geschichte spielt zwischen zwei Ländern, zwischen Köln und dem französischen Charleville, Rimbauds Geburtsort. Man trifft sich und liebt sich, missversteht sich, und alles geht nicht gut aus. Der Mann nimmt sich das Leben und die Frau bleibt, das andere Leben memorierend, zurück. Sie erinnert nicht nur das Gemeinsame. Zum Gemeinsamen gehört sogleich und bis zuletzt das Missverstehen, das einander nicht erreichen. Dieses Nicht-Erreichbare wird von Ursula Erler in ihrem überaus lyrisch, sinnlich, empfindlich wahrgenommenen Monologspiel, diesem tragischen und unauffälligen Beziehungs- und Liebes- und Vertrauensspiel Anvertrauen genannt.