Im elsässischen und im lothringischen Sprachatlas gibt es zahlreiche Wortkarten und Lautkarten aber sehr wenig Informationen über Konjugationsformen. Ein Korpus von 380 Aufnahmeorten, die in der Regel 22 Formen liefern, ergibt unzählige Kombinationsmöglichkeiten morphologischer und phonetischer Art. In einem ersten Teil werden 18 morphologische Karten der konjugierten Haben- und Sein-Formen kommentiert, wobei sich die einzelnen Mundartlandschaften allmählich herausschälen. Im zweiten Teil wird die Organisation der verschiedenen morphologischen Teilstrukturen aus semasiologischer Sicht beschrieben. Es geht um die Frage, ob die Konjugationsformen distink-tive oder nicht-distinktive Oppositionen bilden. Außerdem werden vokalische und konsonantische Angleichungsphänomene untersucht. Im dritten Teil werden die elsass-lothringischen Mundarten auf Grund dieser Resultate in Sprachlandschaften neu eingeteilt und zwar nicht nur als Einheiten, sondern auch als dynamische aneinander gekettete Gebilde.
Marthe Philipp Knihy





Die Autorin möchte beweisen, daß lexikalische Strukturen nicht als statisches System, sondern als dynamische, offene Organisation aufzufassen sind. Da gerade der Wortschatz einer Sprache sich unabänderlich erneuert, gelten heute die statischen Strukturen der Strukturalisten als überholt. Aus neuen Überlegungen ist diese “systemische Semantik” entstanden. 1. Teil: Lexikalische Strukturen: Je nach Wortfeld bzw. Paradigma ist die Organisation der Struktur verschieden, so daß der Semantiker mehrere Modelle vorsehen muß, die ausführlich untersucht werden. 2. Teil: Komplexität des sprachlichen Zeichens: Das Lexem wird als dreidimensionales sprachliches Zeichen untersucht. Im Falle der Synonymie, der Metapher, der Metonymie, der Homonymie nimmt das Zeichen besondere Formen an. 3. Teil: Lexikalische Sprachdynamik in Zeit und Raum: Aus systemischer Sicht scheint sich der lexikalische Wandel in Zeit und Raum nach ähnlichen Gesetzen zu vollziehen. Aus diachronischer und aus diatopischer Sicht folgen leicht abgewandelte lexikalische Strukturen nach dem systemischen Prinzip des “Fließgleichgewichts” nahtlos aufeinander, ohne daß die deutsche Sprache jemals ihre Identität verliert. Die Beweisführung stützt sich in den drei Teilen auf ausgearbeitete Wortfelder, zahlreiche Beispiele und Beispielsätze aus der deutschen Standardsprache und auch aus deutschen Mundarten.