Im Sportalltag der Schule zeigen Schüler oft nur dann Interesse am Gerätturnen, wenn der Lehrer besondere Fähigkeiten und Neigungen für das Fach hat. Viele Lehrer stellen die Realisierbarkeit des Unterrichts in Frage, was dazu führt, dass Schüler häufig andere Sportarten wählen. Die Klassifizierung von Sportarten relativiert Gerätturnen, das trotz seiner wertvollen Bildungsstrukturen im schulischen Lernen oft im Schatten steht. In der Grundschule wird Gerätturnen selten und oft unzureichend didaktisch vermittelt, wodurch Zeit verloren geht und die Fertigkeitsvermittlung meist ungenutzt bleibt. Lehrpläne für die Klassen 5 und 6 sehen zwar eine spezielle Fertigkeitsvermittlung vor, doch aufgrund mangelnder Fähigkeiten in den vorherigen Jahren werden diese Inhalte oft nur vage erreicht. Das vorgestellte Konzept sollte bereits in den ersten Grundschuljahren Anwendung finden und den Sportunterricht gestalten. Es bietet auch älteren Lehrern Einblicke in die Didaktik des Gerätturnens. Angesichts der Diskussionen über Sportunterricht wird der Fokus auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder gelegt, um die Vielfalt der Auffassungen zu erweitern. Die Arbeit beleuchtet wesentliche Probleme im Unterricht, die Freude der Kinder am Turnen und die Entwicklung von Handlungszielen, um das Bewegungslernen in der Schule zu bereichern. Der Verfasser hofft, Pädagogen zu überzeugen und Argumente für die wissenschaftliche Diskussion zu liefern.
Hans Günter Schöpe Knihy






Da Sportwissenschaft noch immer aus einzelnen Wissenschaftsdisziplinen mit verschiedenen Ansätzen besteht, wird in diesem Buch unter der Spezialisierung „Gerätturnen“ ein Integrationsansatz versucht, der die praktischen Lernerfahrungen in die Entwicklungstheorie Piagets, unter Berücksichtigung der Schematheorie und des Gestaltkreises einbindet, zumal die allgemeine Bewegungslehre die kognitive Präsentation von Bewegungen offen lässt. Zudem hat sich der Sportbegriff ständig gewandelt. Gerätturnen ist dagegen genau definiert und die einzelnen Aussagen können auf die Lernprobleme, die Bewegungslehre, die Sportpädagogik, die Psychologie und Psychophysiologie stellt, projiziert und anwendungsorientiert überprüft werden. Dabei spielt gerade im Gerätturnen die produktiv zu entwickelnde Bewegungsvorstellung eine erhebliche Rolle. Hierin liegt die Möglichkeit zu einer schuldidaktischen Begründung mit einem bildungstheoretischen Anliegen, das der Autor seit 1976 verfolgt hat. Seit zehn Jahren hat sich die Sportpraxis mit der Bewegung „freies“ Turnen artikuliert. Mit dem Buch wird eine Brücke zwischen diese Form des Turnens und das klassische Gerätturnen gespannt.
Der zentrale Ort jugendlicher Persönlichkeitserziehung ist die Schule. Dabei spricht sich der Sportunterricht in Verbindung mit Gerätturnen eine bedeutende, spezifische Rolle zu. Die vorliegende Studie gibt 1044 Schülern verschiedenen Alters aus verschiedenen Schulen die Möglichkeit, 12 Persönlichkeitseigenschaften aus Fragen zum Lernverhalten zu erkennen, die erlebter Unterricht im Gerrätturnen von der Fachspezifik her angestrebt haben könnte. Die Ergebnisse über den Zusammenhang von Geschlecht, Klassenstufe, Schultyp, Anzahl der tatsächlich gehaltenen Turnstunden, Vereinsangehörigkeit und der Beliebtheit der verschiedenen Sportarten mit den Persönlichkeitsvariablen, Anspruchsniveau, Lernmotivation, Leistungsgefühl, Erfolgsmotivation, konzentrierter Aufmerksamkeit und Einstellung zum Gerätturnen werden graphisch verdeutlicht und unterrichtspsychologisch diskutiert. Dabei zeigt sich ein altersbedingter Entwicklungsverlauf und ein Einfluss des Vereins auf die Persönlichkeitsvariablen. Die in dieser Form erstellten, die Schulwirklichkeit und die Bedeutungseinschätzung des Lernstoffs aus den Stundenzahlen von Seiten der Schüler widerspiegelnden Ergebnisse werden auch mit den neuesten Ansichten in der Sportpädagogik erörtert und zeigen die Spezifik des Faches Gerätturnen als Lernfach im Vergleich mit anderen Schulfächern auf.