Es ist kein Geheimnis, dass trotz jahrzehntelanger Bemühungen zentrale Fragen der Parizivalforschung bisher nicht gelöst werden konnten. Einen entscheidenden Beitrag zur Enträtselung des Prologs dieses Versromans hat in letzter Zeit jedoch die zufällige Wiederentdeckung der archaischen Bickelwürfel geleistet, die in früheren Jahrhunderten beim Glücksspiel benutzt wurden. In Form der sogenannten „bickelwort“-Metapher erlangten diese Würfel – im historischen Literaturstreit um literarische Konzepte zwischen Gottfried von Strassburg und Wolfram von Eschenbach – eine schicksalhafte Bedeutung. Durch eine exakte wissenschaftliche Analyse von Formen und Funktionen dieser historischen Würfel konnte ein Einblick in die Verrätselungstechnik Wolframs bei der Konzeption des Parzivalprologs gewonnen werden. Die Entschlüsselung von „bickelwort-Metaphern“, mit denen Wolfram gezielt die sich wandelnde Bedeutung von Wörtern als literarische Mittel und Motive einsetzt, ermöglicht einen rational nachvollziehbaren Zugang zum bisher fast vollständig verschlossenen Verständnis von Grundlagen und -anliegen des Dichters. Wie die vorliegende Studie zeigt, kann durch diesen Schlüssel unter anderem die Mehrschichtigkeit des Menschenbildes im Roman erhellt und das Verhältnis der größten mittelalterlichen Dichter zueinander im Literaturstreit erklärt werden.
Heinrich Hüning Knihy




Was bedeuten die Bilder des Parzivalprologs und worum ging es im Literaturstreit zwischen Gottfried und Wolfram? Auf beide Fragen gibt der Autor eine klare und völlig neue Auskunft. Der Schlüssel zum neuen Textverständnis liegt in der Doppeldeutigkeit von Wörtern, die Wolfram benutzte, um den Prolog als literarisches Rätsel zu konzipieren. Dieser Stil wurde durch Gottfried von Straßburg mit dem bickelwort-Vorwurf heftig kritisiert. Glücklicherweise konnten die bis heute nicht mehr bekannten historischen Knochenwürfel (bickel) wiedergefunden und aufgrund ihrer Form und Funktion entsprechende Glücksspielregeln rekonstruiert werden. Mit ihrer Hilfe gelang es, sowohl den Sinn der Literaturkritik Gottfrieds als auch den rätselhaften Text Wolframs von Eschenbach zu entschlüsseln.
Was bedeuten die Bilder des Parzivalprologs und worum ging es im Literaturstreit zwischen Gottfried und Wolfram? Auf beide Fragen gibt der Autor eine klare und völlig neue Auskunft. Der Schlüssel zum neuen Textverständnis liegt in der Doppeldeutigkeit von Wörtern, die Wolfram benutzte, um den Prolog als literarisches Rätsel zu konzipieren. Dieser Stil wurde durch Gottfried von Straßburg mit dem bickelwort-Vorwurf heftig kritisiert. Glücklicherweise konnten die bis heute nicht mehr bekannten historischen Knöchelwürfel (bickel) wiedergefunden und aufgrund ihrer Form und Funktion entsprechende Glücksspielregeln rekonstruiert werden. Mit ihrer Hilfe gelang es, sowohl den Sinn der Literaturkritik Gottfrieds als auch den rätselhaften Text Wolframs von Eschenbach zu entschlüsseln.