Das ambitionierte Vorhaben dieses Bandes besteht darin, das Verständnis von sozialen Normen als Instrumente der Wertverwirklichung aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven zu erweitern. Werte sind für das Selbstverständnis von Individuen und Kollektiven konstitutiv und vermitteln sowohl dem Einzelnen als auch Gemeinschaften substantielle Ziele und verbindliche Orientierungen. Soziale Normen spielen eine zentrale Rolle, indem sie dazu motivieren, in Übereinstimmung mit Werten zu handeln. Die Theorien und Erkenntnisse der Philosophie, Ökonomik, Politikwissenschaft, Soziologie und Rechtswissenschaft werden in einem interdisziplinären Dialog diskutiert. Auf konzeptueller Ebene erörtern die Beiträge das Verhältnis zwischen Moral und Konventionen, sozialen Normen, Sanktionen und Recht sowie das Zusammenspiel von Verhaltens- und Bewertungsnormen. Die Entstehung, Erhaltung und Evolution von Normen werden empirisch durch experimentelle Studien, Rational Choice Ansätze und Simulationsmodelle untersucht. Im Kontext kollektiver Entscheidungen und gesellschaftlichen Wandels wird die Wechselwirkung zwischen individuellen und sozialen Werten thematisiert. Ein abschließender Beitrag thematisiert die Bedeutung sozialer Normen bei der Bewältigung schwerwiegenden Unrechts. Der Band umfasst Beiträge und Kommentare, die auf der Konferenz „Normen und Werte“ am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF), Universität Bielefeld, vom 8.
Michael Baurmann Knihy






The Market of Virtue
- 170 stránok
- 6 hodin čítania
Perspectives in moral science
- 504 stránok
- 18 hodin čítania
„Es ist der beste deutsche Beitrag zur theoretischen Soziologie, den ich seit langer Zeit gelesen habe.“Erich Weede in Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 1996, S. 762 „Der Gedankengang des Buches ist klar und überzeugend. Insbesondere die Passagen darüber, was universalistische Normen auszeichnet, und über die Bedingungen, unter denen die Orientierung an universalistischen Normen gelernt werden kann, verdienen es, sozialwissenschaftliches Gemeingut zu werden.“Reinhard Zintl in Associations 1998, S. 294 f. „Das Buch von Baurmann entwickelt mit Bedacht und auf hohem Niveau einen rechts- und staatstheoretischen, soziologisch fundierten Lösungsvorschlag für eine aktuelle, viel diskutierte Problematik. ... Gegenüber manchen modischen Verfallszenarien wirkt der Ansatz Baurmanns ... erfrischend und ermutigend ...“Gerhard Dilcher in Neue Juristische Wochenschrift 1998, S. 3692 „Dem, der die ökonomische Theorie der sozialen Ordnung auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit erleben möchte, ... wird mit diesem ausgeklügelten Festival des Kontrafaktischen viel geboten.“Wolfgang Kersting in Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29.4.1997, S. 12
Zweckrationalität und Strafrecht
- 316 stránok
- 12 hodin čítania
In der Strafrechtswissenschaft besteht die Tradition, bestimmte Fragestellungen mit Hilfe anderer Disziplinen zu bearbeiten. Dies fördert nicht nur die Rechtswissenschaft, sondern ermöglicht auch anderen Disziplinen einen Zugang zur Praxis, den sie sonst kaum hätten, insbesondere im Bereich der philosophischen Theorien. Ich möchte diese Tradition aufgreifen und einige Schnittpunkte zwischen Strafrechtswissenschaft, Philosophie und Sozialwissenschaften untersuchen. Dabei beabsichtige ich zu zeigen, dass moderne Ansätze in analytisch orientierter Sozialphilosophie und Ethik nicht zwangsläufig sozialtechnologische und behavioristische Konzepte bevorzugen müssen. Argumente für Freiheit und Gerechtigkeit sind nicht ausschließlich das Terrain der traditionellen Philosophie, die in der deutschen Rechtswissenschaft oft als einzige Partnerin gilt. Interdisziplinäres Arbeiten birgt jedoch zahlreiche Gefahren. Eine davon ist der Vorwurf der Dilettantismus von Vertretern der jeweiligen Disziplin oder, falls man diesem Vorwurf entgeht, das Risiko auf Unverständnis und Langeweile zu stoßen, wenn fremde Themen behandelt werden. Beide Alternativen sind schwer zu vermeiden, aber es besteht eine faire Chance, von beiden betroffen zu werden.