Das „Projekt der Moderne“ ist auf das Neue verpflichtet. Gegenwärtiges hat nur Anspruch auf Respekt, insofern es seine eigene Selbstüberschreitung einplant und bewirkt. Innovatives magnetisiert mehr als Traditionelles. Religiöses Wissen befindet sich da in der Defensive, lebt es doch aus Versprechen, deren Ursprung in weiter, archaischer Vergangenheit liegt. Wer das Wahre aus dem Überkommenen statt dem Zukünftigen schöpft, wirkt seltsam deplatziert und läuft Gefahr, in Folklore zu enden. Das ‚Neue' eine Überforderung des christlichen Glaubens und der aus ihm erwachsenen Kultur? Diese Frage bedenkt der vorliegende Band.
Wilhelm Damberg Knihy






Neue soziale Bewegungen als Herausforderung sozialkirchlichen Handelns
- 304 stránok
- 11 hodin čítania
Seit den 1960er Jahren beginnt ein Transformationsprozess des Selbstverständnisses der beiden großen christlichen Konfessionen in Deutschland, der wesentlich durch die Dominanz „sozialer“ Themen geprägt ist: Die praktizierte Nächstenliebe - insbesondere in Gestalt von Diakonie und Caritas - wird in der Öffentlichkeit wie häufig auch in den Kirchen selbst geradezu als Ausweis des Christlichen interpretiert. Dementsprechend bedeutete das Entstehen und die Dynamik der sog. Neuen Sozialen Bewegungen eine große Herausforderung, da klassische caritativ-diakonische Handlungsmuster in Frage gestellt wurden. Gleichzeitig initiierten Diakonie und Caritas weitreichende Prozesse der Selbstmodernisierung, die ihrerseits die Neuen Sozialen Bewegungen prägten. Der Band dokumentiert exemplarisch die wechselseitigen Beeinflussungen beider Bereiche und die durch diese Entwicklungen wesentlich geprägte Neuformatierung der bundesdeutschen Zivilgesellschaft.
Im Jahr 2017 werden 500 Jahre Reformation gefeiert. Das ist ein kirchengeschichtliches Ereignis. Es ist aber auch eine große Frage: Was genau wird gefeiert? Von wem? Und wie? Der Band stellt diese Fragen und identifiziert die historisch wie theologisch zentralen Impulse der Reformation und der katholischen Auseinandersetzung mit ihr; er reflektiert ihre Relevanz für die gegenwärtigen Erneuerungsprozesse der Kirchen. Im Zentrum steht die Frage nach der Wirksamkeit von „Gottes Wort in der Geschichte“ und damit zugleich nach den Voraussetzungen, Formen und Konsequenzen einer Kirchenreform.
Katholizismus in Deutschland
Zeitgeschichte und Gegenwart
An der Nahtstelle eines tiefgreifenden Wandels des deutschen Katholizismus wurde 1962 die Kommission für Zeitgeschichte gegründet. Die quellennahe Aufarbeitung seiner Vergangenheit sollte als verlässliches Fundament für die Auseinandersetzungen über Gegenwartsfragen in Kirche und Gesellschaft dienen. Der Band vereinigt Beiträge, in denen namhafte Historiker, Theologen, Soziologen und Politikwissenschaftler die Zusammenhänge von Zeitgeschichte und Gegenwart des Katholizismus beleuchten. Er ermöglicht eine aktuelle Ortsbestimmung der zeitgeschichtlichen Katholizismusforschung und bietet Perspektiven für die Zukunft an.
Soziale Strukturen und Semantiken des Religiösen im Wandel
- 222 stránok
- 8 hodin čítania
Für eine junge Generation dürfte es kaum noch nachzuvollziehen sein, wie fraglos das tägliche Leben der Bevölkerung in den frühen Jahren der Bundesrepublik Deutschland mit einer religiösen Praxis verflochten war, die maßgeblich von den Volkskirchen geprägt wurde. Davon ist kaum etwas geblieben. Vielfach wird deshalb ein Niedergang des religiösen Lebens beklagt. Andererseits lassen sich gegenläufige Phänomene beobachten: In den Medien erfreut sich Religion gesteigerter Aufmerksamkeit, es hat sich ein neuer religiöser „Markt“ mit veränderten Interaktions- und Gruppenbildungen ausgebildet, auch weisen die Kirchen etwa in Caritas und Diakonie eine nach wie vor starke Präsenz auf. Offenkundig ist das Verhältnis von Religion und Gesellschaft seit den 1950er Jahren in einem vielfältigen Wandel begriffen. Das Buch analysiert an ausgewählten Beispielen diese Transformationsprozesse der Religion in der Moderne. Die Autoren gehören einer Gruppe von Historikern, Theologen, Religionswissenschaftlern und Soziologen an der Ruhr-Universität Bochum an, die sich mit der Religionsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland befasst.
Die neue Mitte der Kirche
- 248 stránok
- 9 hodin čítania
Die Großkirchen in Europa durchlaufen in den letzten Jahrzehnten eine grundlegende Transformation. Besondere Bedeutung kommt dabei den Veränderungen auf der intermediären kirchlichen Ebene zu. Während die lokalen Gemeinden und Pfarreien zunehmend unter Druck geraten, wächst die Bedeutung der überlokalen kirchlichen Instanzen. Regionale Instanzen, wie Kirchenkreise oder Diözesen, bekommen administrativ immer größeres Gewicht und entwickeln darüber hinaus mehr und mehr eigenständige religiöse Aktivitäten, die sich direkt den Gläubigen zuwenden. Die altehrwürdige Aufteilung zwischen der lokalen Ebene, die das religiöse Angebot gewährleistete und der regionalen, nationalen und internationalen Ebene, die sich darauf beschränkte, die theologischen Vorgaben und die Infrastruktur abzusichern, wird damit durchbrochen. Damit sind völlig neuartige Herausforderungen für die Kirchen verbunden. Der Band enthält Beiträge, die diesen Transformationsprozess am Beispiel Deutschlands, Dänemarks, der Niederlande, Frankreichs und Italiens beschreiben und analysieren, sowie eine ausführliche historische und soziologische Synthese der Befunde.
Religion in der Gesellschaft
- 129 stránok
- 5 hodin čítania
Wie verhält sich die moderne Gesellschaft zur Religion? In welche Richtung deuten die Transformationsprozesse religiösen Glaubens und religiöser Organisationen? Diese Fragen beschäftigen nicht nur Wissenschaftler oder Kirchenvertreter, sondern auch eine breite Öffentlichkeit. Zwar ist Religion in der Gesellschaft nach wie vor vielfach präsent. Das zeigt sich aber weniger in herkömmlichen religiösen Praktiken als vielmehr in medial wirksamen Großereignissen und in der Pluralisierung der religiösen Landschaft. Die Beiträge dieses Bandes, die auf eine Ringvorlesung der Ruhr-Universität Bochum zurückgehen, bringen die Ambivalenz des Verhältnisses von Religion und Gesellschaft zum Ausdruck. Sie beleuchten aus unterschiedlichen Perspektiven historische und philosophische Aspekte von Religiosität und Säkularisierung sowie die Möglichkeiten der zukünftigen Entwicklung der beiden großen christlichen Kirchen auf regionaler Ebene. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei Entwicklungstendenzen und -prozessen im Bereich der individuellen und organisierten Religiosität im Ruhrgebiet bzw. in Nordrhein-Westfalen, in denen sich die religiöse Vielfalt dieser Regionen widerspiegelt.
Das überaus lebendige religiöse Leben in den USA scheint im Vergleich mit Europa oder Deutschland geradezu zum Synonym wachsender transatlantischer Unterschiede geworden zu sein. Gilt das auch für die Katholiken und ihre Kirche in beiden Ländern? Wie fremd oder wie nah sind sie sich heute? Welche Einsichten kann ein Dialog zwischen beiden Katholizismen liefern? Erstmals präsentieren in diesem Sammelband führende amerikanische und deutscheWissenschaftler Antworten aus Geschichte, Theologie, Soziologie und Politik.
„1200 Jahre Bistum Münster 805-2005“. Zwei ausgewiesene Kirchenhistoriker strukturieren diese 12 Jahrhunderte in 14 kompakten Kapiteln: Christentum vor der Gründung des Bistums Münster, Missionierung der Sachsen in Westfalen, Bistumsgründung durch Karl den Großen, Ausbau des Bistums, Kirche und Gesellschaft im frühen und hohen Mittelalter, Reformen in der Kirche, Blütezeit des Bistums, Gläubige und Geistliche - Frömmigkeit im Mittelalter, Zwischen Reformversuch und Reformation, Reformation, Konfessionalisierung und Zeitalter der Aufklärung, Säkularisation, Kampf um die Kirchenfreiheit und die Anfänge des organisierten Laienkatholizismus, Auf dem Weg in die moderne Gesellschaft: Kirche und Katholizismus als Sondergesellschaft im Deutschen Reich, Nachkriegszeit und Bundesrepublik Deutschland. 380 ausgesuchte Bilder - oft in Farbe - führen in einer Zeitreise diese 1200 Jahre anschaulich vor Augen. Wie wird wohl das nächste, noch nicht geschriebene Kapitel der Bistumsgeschichte lauten?