»Wohin steuert die Bundesrepublik?«, fragte Albert Norden auf einer Pressekonferenz am 29. Juni 1966 und lieferte auch die Antworten, die auch fünfzig Jahre später bemerkenswert aktuell sind. Am Wesen des deutschen Imperialismus hat sich kaum etwas geändert. Nordens Sohn und dessen Frau haben die Arbeiten des jüdischen Antifaschisten, Emigranten und Kommunisten betrachtet. Er hinterließ mehr als nur das Braunbuch der Nazi- und Kriegsverbrecher in der BRD, obwohl dies allein ihn unvergessen macht. Albert Norden war ein brillanter Analytiker und politischer Stratege. Geboren 1904 als Sohn eines Rabbiners, trat er 1921 der KPD bei und arbeitete für linke und jüdische Publikationen. 1933 entstand im Pariser Exil unter seiner maßgeblichen Mitarbeit das »Braunbuch über den Reichstagsbrand«, gefolgt vom »Braunbuch der Nazi- und Kriegsverbrecher in der Bundesrepublik und Westberlin« dreißig Jahre später. In der DDR war Norden ein bedeutender Agitator und politischer Kopf und gehörte von 1958 bis 1981 dem Politbüro des ZK der SED an. Er leitete die Kommission zur Aufarbeitung der Kriegs- und Naziverbrechen und war Sekretär des Ausschusses für Deutsche Einheit. In diesem Buch sind seine Positionen zu den politischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts versammelt, die er mit großer Klarheit und Überzeugungskraft analysierte.
Cornelia Norden Knihy



Anamnese
- 331 stránok
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1971 unterbricht eine frisch promovierte Ärztin ihre Karriere, um mit ihrem Mann, einem DDR-Diplomaten, nach Chile zu fliegen. Dort wird sie Zeugin der Reformen von Präsident Salvador Allende, der das Land demokratisch zum Sozialismus führen möchte. Sie erlebt das Glück ihrer Patienten, die zum ersten Mal in einem Universitätsklinikum behandelt werden, und sieht, wie die Vision von Gerechtigkeit während des Militärputsches blutig untergeht. Ihre medizinische Ausbildung begann sie 1961 in Moskau, wo sie die aufgeschlossene Haltung gegenüber jungen Deutschen aus der DDR erlebte. Nach ihrer Tätigkeit in der DDR hilft sie in Kuba beim Aufbau eines Wissenschaftskomplexes für Gefäßerkrankungen. Zurück in der DDR etabliert sie an der Akademie der Wissenschaften eine Abteilung zur Erforschung von Arteriosklerose und Thrombose, die nach der Wiedervereinigung verschwindet. Später findet sie neue Aufgaben in der klinischen Entwicklung eines Pharmaunternehmens. Jetzt ist sie Rentnerin und schreibt Texte für ihren Enkel. Diese spannende Biografie widerspricht den Klischees über das Leben in der DDR, das oft als mittelmäßig und langweilig dargestellt wird.