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Norbert Blo ßner

    Angewandte Philosophie. Eine internationale Zeitschrift/Applied Philosophy. An International Journal
    Dialogform und Argument
    Musenrede und "geometrische Zahl"
    Die singulären Iterata der Ilias, Bücher 16 - 20
    • Die unter dem Kürzel „Hochzeitszahl“ berühmt gewordene mathematische Passage in Buch VIII von Platons „Politeia“ – nach Adam „notoriously the most difficult passage in his writings“ – wird philologisch und mathematisch kommentiert, wobei Informationen nach Zuverlässigkeit sortiert und Lücken in den Angaben aufgedeckt werden. Ausführlich erörtert wird (erstmals) die Funktion der mathematischen Stelle in ihrem Kontext, d. h. in der Erklärung der von Sokrates bemühten epischen Musen für den Zerfall einer politischen Ordnung, die eigentlich nicht zerfallen dürfte. In die Deutung einbezogen werden auch bislang unbeachtete sprachliche und argumentative Raffinessen der Musenrede sowie deren eigentümliche Charakterisierung in Platons Text. Die Partie erweist sich als ein geistreich gestaltetes literarisches Spiel.

      Musenrede und "geometrische Zahl"
    • Die Arbeit, entstanden als Beiprodukt eines Kommentars zu , Politeia‘ VIII–X, basiert auf zwei Überzeugungen: 1) Ein platonischer Dialog kann nicht gelesen werden wie eine Lehrschrift; Gesprächsbeiträge von Dialogfiguren sind nicht einfach Meinungsäußerungen des Autors. 2) Sokrates trägt in , Politeia‘ II–X nicht , Lehren‘ vor (Ideen-, Seelen-, politische Lehre etc.), sondern er entwickelt ein (als Improvisation gekennzeichnetes) zusammenhängendes Argument; alle Äußerungen stehen in einem argumentativen Kontext und lassen sich nur korrekt verstehen, wenn man diesen beachtet. Damit gewinnen wichtige Teile der , Politeia‘ eine andere Bedeutung, als ihnen bisher zugeschrieben wurde, so ist etwa der , Verfassungswandel‘ weder Geschichtsphilosophie noch politische Kritik, sondern Bestandteil des sokratischen Arguments für das Glück des Gerechten. Ferner erklären sich bestimmte Züge der , Politeia‘ offenbar nicht mit Platons philosophischen Überzeugungen, sondern mit der (bislang zuwenig bedachten) schriftstellerischen Aufgabe des Dialogautors. Aus dem Inhalt: Das sokratische Argument – Die schlechten Ordnungen in Polis und Seele – Der Wandel der Ordnungen – Die Analogie zwischen Polis und Seele – Seele und Seeleninstanzen – Platonische Dialoggestaltung

      Dialogform und Argument