Carlfriedrich Claus Knihy






Nun schauen mich immer mindestens vier Augen an
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Mit dieser besonderen Publikation erinnern die Berliner Galerie Pankow und der Talheimer Verlag an einen Kunstschaffenden, der mit seinen Werken in Ost und West aneckte und der sich der Philosophie Ernst Blochs verbunden sah. Carlfriedrich Claus zählt zu den wichtigsten Künstlern der ehemaligen DDR, der aufgrund seines unangepassten Verhaltens und seiner rigorosen Abkehr vom offiziellen Kunstbetrieb neben Herrmann Glöckner, Albert Wigand und Gerhard Altenbourg in der offiziellen Wahrnehmung zu den Außenseitern gehörte, dessen ungeachtet aber umfangreiche Verbindungen zur europäischen Avantgarde pflegte und in seiner Zurückgezogenheit ein eigenwilliges und hochkomplexes Werk zwischen philosophischer, bildnerischer und akustischer Literatur geschaffen hat.
Wenn von der Kunst in der DDR gesprochen wird, müssen unbedingt auch Albert Wigand (1890-1978) und Carlfriedrich Claus (1930-1998) genannt werden. Zwei Männer, deren Werk nie ins grellbelichtete Zeitgeist-Geklingel paßte oder passen wird. Zwei Stille, die nur der besonnene Wanderer durch die verzweigten Wege der Stille zu entdecken vermag. Die Freundschaft zwischen beiden Künstlern beginnt 1958 und endet mit Wigands Tod im Jahre 1978. Der um vierzig Jahre jüngere Claus eröffnet den Briefwechsel am 8. 9. 1960 sogleich mit begeisterten Worten. Noch wirkt die letzte Begegnung in Dresden als „Nach-Empfindung von Wärme“, als ein großer Eindruck, den Claus bei Betrachtung der Bild-Welt Albert Wigands erlebt hatte. Was es ist, weiß er nur knapp zu sagen: „Etwas Unsichtbares, Töne, Klänge, Laute.“ Das Wunder der Farbe, die Flächen, die Kompositionen, das alles wirkt heftig auf den jungen Claus. Und er bewundert den Bau dieser Arbeiten, sieht sie „ausbalanciert bzw. gespannt“. Legt im Gegenzug eigene „frühe Versuche“ bei, „Klang-Gebilde nannte ich damals diese Dinge“. So beginnt eine Freundschaft, die hier nachzuvollziehen ist.
Carlfriedrich Claus’ (1930–1998) in politischer Isolation und selbstgewählter Einsiedelei entstandenes Werk changiert zwischen Poesie, bildender Kunst, Schriftkunst, Philosophie, Musik und Experiment. Er selbst verstand seine Arbeiten als „vorversuche zur produktion einer nichtverbalen literatur“. Das Heft enthält die zentralen poetologischen Texte von Claus.