Immer wieder steht das Sonett als die markanteste Form der traditionellen Poetik im Mittelpunkt programmatischer wie praktischer Auseinandersetzungen in der amerikanischen Dichtung des vergangenen Jahrhunderts. Als Relikt überkommener wie überholter Zeilenanordnungsverfahren von verschiedensten Vertretern der avantgardistischen Moderne attackiert, wird das Sonett in den Nachkriegsphasen der Postmoderne allerdings selbst zum Experimentierfeld innovativer Lyriker. Die vielfältigen Linien dieser Entwicklung werden anhand eines repräsentativen Querschnitts durch die Sonettwerke großer wie unbekannter amerikanischer Dichterinnen und Dichter - von Reese und Millay bis Rukeyser und Mayer, und von Frost und Pound bis Merrill und Updike - nachgezeichnet. Diese Darstellung bietet somit einen panoramatischen Überblick über die Formen und die Funktionen des amerikanischen Sonetts in den letzten einhundert Jahren.
Paul Neubauer Knihy



Die 'Postmoderne' ist seit den siebziger Jahren als Verabschiedung der historischen Moderne und deren negativer Ästhetik ausgerufen und zurückgewiesen, angegriffen und verteidigt worden. Die Diskussion, importiert aus der amerikanischen Literaturkritik der sechziger Jahre, wurde früh auch in der deutschsprachigen Amerikanistik rezipiert und führte zu einer eigenen Auseinandersetzung mit dem Konzept und den mit ihm verbundenen Werken und Autoren. Diese Erörterungen in ihrer chronologischen Abfolge sowie die Positionen und Ergebnisse der Debatte in den unterschiedlichen wissenschaftlichen Publikationen stellt diese Untersuchung dar.
Die deutsche Amerikanistik bezeichnet als postmodern die Werke zeitgenössischer innovativ-experimenteller Schriftsteller und Schriftstellerinnen der USA; mit demselben Begriff verbindet sich jedoch auch die kontroverse Diskussion um die kulturelle Gegenwartseinordnung im deutschen Sprachraum. Vor diesem Hintergrund erhebt sich nun die Frage nach den Auswirkungen der widerstreitenden Diskurse auf die tatsächliche Aufnahme der fraglichen Werke im deutschsprachigen Raum. Diese soll anhand von zwölf ausgewählten Autoren in der Entwicklung ihrer Rezeption vorgestellt werden.