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Werner Hübinger

    Zur Lebenslage und Lebensqualität von Sozialhilfeempfängern
    Prekärer Wohlstand
    Menschen im Schatten
    • Seit 1990 hat sich in den „neuen“ Bundesländern ein umfassender Transformationsprozess vollzogen, der mit der Einführung des Rechtsstaates und der Marktwirtschaft einhergeht. Zunächst gingen Experten davon aus, dass der Umbau des politischen Systems und der Zentralverwaltungswirtschaft schnell erfolgen könnte, jedoch wird nun von mehreren Jahrzehnten ausgegangen. Trotz positiver Entwicklungen in der persönlichen Vereinigungsbilanz erleben viele Menschen in Ostdeutschland erhebliche Deprivationen. Eine Lebenslagenuntersuchung, durchgeführt von zwei christlichen Wohlfahrtsorganisationen, umfasst 2.600 Personen und gilt als die umfassendste empirische Untersuchung zum sozialen Wandel in der ehemaligen DDR. Die Autoren erläutern das methodische Design der Untersuchung und skizzieren die Dimensionen des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialpolitischen Wandels sowie das Sozial- und Problemprofil der untersuchten Population. Der Hauptteil der Publikation präsentiert die Ergebnisse zu acht verschiedenen Deprivationen, darunter Arbeitslosigkeit, verdeckte Armut und fehlende soziale Netzwerke. Die Analyse zeigt, dass 40 % der Befragten von zwei oder mehr dieser Defizite betroffen sind, wobei diese Probleme besonders bei Arbeitslosen, Familien mit minderjährigen Kindern und Alleinerziehenden kumulieren. Die Autoren sind geschäftsführende Gesellschafter des Instituts für Sozialberichterstattung und Lebenslagenforschung.

      Menschen im Schatten
    • Seit Mitte der 80er Jahre stieg die Armut in der Bundesrepublik Deutschland erheblich an. Jüngste Untersuchungen zur Armut haben - in Verbindung mit der Individualisierungs- und Pluralisierungsthese - vielfach die Zugänge in die Armut und die Abgänge aus ihr besonders betont und damit die Dynamik der Einkommensveränderungen herausgestellt (Verflüssigungstheorem). Dem gegenüber kommt der Autor in seinen empirischen Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass die Aufstiege aus der Armut zumeist nur bis in den unteren Bereich der Wohlstandsskala reichen. In der Nahzone der Armut(-sgrenze) unterscheiden sich die Lebenslagen der Betroffenen nur unwesentlich von der der Einkommensarmen, d. h. diese Risikogruppen sind dem Abstieg besonders ausgesetzt (Konsistenzparadigma). Eine Rechtfertigung dafür, das Bild von der Gesellschaft als einem immer noch rigiden System sozialer Ungleichheit zu übermalen, gibt es ebensowenig wie dafür, sich auf diesem Felde in zunehmender sozialpolitischer Abstinenz zu üben. Autor: Dr. Werner Hübinger, Diplom-Soziologe, ist geschäftsführender Gesellschafter des Instituts für Sozialberichterstattung & Lebenslagenforschung (ISL) in Frankfurt a. M.

      Prekärer Wohlstand