Lateinische theologische Handschriften mit den Signaturen 501- 625. Sie stammen überwiegend aus den während der Reformation säkularisierten sächsischen Klöstern, unter denen das Dominikanerkloster Leipzig und das Zisterzienserkloster Altzelle die größten Bibliotheken besaßen. Bedeutende Bestände kamen später aus den fürstlichen Kollegien und der philosophischen Fakultät hinzu, darunter auch Vermächtnisse Leipziger Professoren. Die Handschriften stammen von etwa der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Alle bedeutenden Autoren der Zeit sind vertreten, die das ganze Feld der Theologie abdecken. Aus Altzelle kamen vor allem exegetische und aszetische Schriften sowie Predigtsammlungen, während die Dominikaner mehr Gewicht auf scholastische Texte, meist Sentenzenkommentare und Streitschriften gegen Ketzer, legten. Breiterer Raum gilt Themen, die auf den Konzilien in Konstanz und Basel verhandelt wurden: Die Probleme mit den Hussiten, die Stellung des Papstes gegenüber dem Konzil, Konflikte zwischen den Mendikantenorden und der Weltgeistlichkeit.
Peter Burkhart Knihy




Die vorromanischen Handschriften der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart
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Über die Hälfte der 64 beschriebenen Handschriften stammt aus dem Bodenseeraum, insbesondere den Klöstern Reichenau und Sankt Gallen, und wurde hauptsächlich im 9. und frühen 10. Jahrhundert verfasst. Einige Codices gruppieren sich um das Donaueschinger Sakramentar, andere um den Folchart-Psalter, während eine kleine Gruppe, vermutlich aus Konstanz, erst im 11. Jahrhundert entstand und frühe Formen der Spaltleisteninitiale zeigt. Diese Handschriften sind fast ausschließlich mit ornamentalem Schmuck in Federzeichnung versehen. Besonders hervorzuheben ist der Echternacher Psalter aus dem frühen 8. Jahrhundert, der mit seiner reichen Dekoration in einem Mischstil aus insularen und merowingischen Elementen das älteste Werk im Katalog darstellt. Zwei bedeutende Evangeliare der ottonischen Kölner Schule sind ebenfalls enthalten: der um 830 entstandene Stuttgarter Bilderpsalter mit über 300 Miniaturen und ein gleichaltriges Evangeliar, das als älteste touronische Miniaturenhandschrift gilt. Weitere Codices des 9. Jahrhunderts aus Nordfrankreich zeigen hohe künstlerische Qualität. Zwei Evangeliare aus Flandern aus dem 11. Jahrhundert belegen die Verbindungen zur Winchesterschule und bilden den zeitlichen Abschluss des Bestands. Der Katalog enthält neben den Beschreibungen der Handschriften mehrere Register und einen ausführlichen Tafelteil mit den reichen Illuminationen.
Unter den Beständen aus dem 14. Jahrhundert finden sich in der Württembergischen Landesbibliothek einige bedeutende und auch bekannte illuminierte Handschriften. Aus dem deutschsprachigen Raum zählen dazu u. a. zwei Weltchroniken mit jeweils über 200 Miniaturen, die sogenannte Deutschordensapokalypse, eine Biblia pauperum und eine Bibel aus dem Umkreis der Wenzelswerkstatt in Prag. Das herausragende Werk aus Frankreich ist eine Bible historiale, die zeitweise der königlichen Bibliothek im Louvre einverleibt war und wurde in den Pariser Ateliers, die für den König und die höchsten Kreise arbeiteten, geschrieben und ausgestattet. Eine weitere Zimelie stellt ein Exemplar der Divina commedia aus Bologna oder Padua dar, deren große Zierseiten von der Hand des sogenannten Illustratore stammen. Weniger spektakulär ist im Allgemeinen der Schmuck in den Codices aus den württembergischen Klöstern, die - als Säkularisationsgut - den größten Teil der Bestände der Landesbibliothek ausmachen. Aber gerade das zur Dekoration hauptsächlich verwendete Fleuronné ist in seiner spätmittelalterlichen Ausprägung noch kaum beachtet, und so leisten die zahlreichen Beispiele und Abbildungen zur erst beginnenden Erforschung dieser Schmuckform einen wichtigen Beitrag.
Mittelalterliche Malerei hat immer auch lehrhaften Charakter, und sie ist dabei zu höchst komplexen Aussagen fähig. Dies zeigt in allen Teilen die Langhausdekoration der Oberkirche von S. Francesco in Assisi. In der vorliegenden Studie werden alle Fresken zunächst unter den Aspekten Ikonographie, Stilfragen und Komposition analysiert. Zusätzlich stützt sich die Interpretation aber auf in diesem Zusammenhang bisher nicht beachtete Schriften Bonaventuras und zahlreiche andere Texte, die dem historischen und theologischen Kontext angehören; sie werden den Bildern konsequent zur Seite gestellt. Diese Methode führt bei vielen Einzelbildern, besonders aber für das Gesamtprogramm zu einer neuen Deutung. Anhand spezifischer Details läßt sich nachweisen, daß den Malern die theologischen Intentionen durchaus bewußt waren und sie zumindest bei der Franzlegende und den Gewölbefresken das Programm maßgeblich mitgestaltet haben.