Hans-Dieter Nahme, ein ehemaliger Rechtsanwalt und Notar, hat sich intensiv mit der Weimarer Republik beschäftigt, inspiriert von seiner Kindheitserinnerung an die Antrittsrede des letzten Reichskanzlers vor Hitler. Aus diesem Interesse entstand das sorgfältig recherchierte Manuskript über Gustav Noske und Kurt von Schleicher, das nun als Buch veröffentlicht wurde. Nahme argumentiert, dass beide, Noske und Schleicher, in der Lage gewesen wären, die Weimarer Republik zu stabilisieren, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Noske, als Arbeiterführer, hätte durch seinen Patriotismus Vertrauen in national-konservativen Kreisen gewinnen können, während Schleicher, der als „sozialer General“ galt, auch bei der Arbeiterschaft Anklang fand. Beide wurden nicht durch demokratische Mittel gestürzt, sondern Noske von Teilen seiner eigenen sozialdemokratischen Partei und Schleicher durch rechte Verschwörungen und die Verweigerung seiner eigenen Unterstützer. Nahme gelingt es, die komplexen und oft dramatischen Ereignisse in einer klaren und verständlichen Sprache darzustellen, sodass der Leser schnell in die Geschichte eintauchen kann. Im dritten Teil des Buches wird erörtert, warum trotz der extremen politischen Gegensätze die Voraussetzungen für den Erfolg von Noskes und Schleichers Vorstellungen gegeben waren.
