Die ersten freien Wahlen zum Wiener Gemeinderat bringen 1919 der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei die absolute Mehrheit. So beginnt ein international beachtetes Reformprojekt, das auf eine tiefgreifende Verbesserung der Lebensbedingungen in der Stadt und eine weitreichende Demokratisierung der Gesellschaft zielt. Zentrales Handlungsfeld wird die Wohnungsfrage. Auf der Grundlage von „Luxussteuern" werden bis 1934 mehr als 60.000 Wohnungen sowie zahlreiche Sozial-, Freizeit- und Kultureinrichtungen geschaffen. Die umfangreich illustrierte Publikation fragt nach historischen Voraussetzungen und Wirkungen, den internationalen Einflüssen und der Ausstrahlung nach Außen, nach dem Verhältnis von Ideologie und Pragmatismus sowie nach dem aktuellen Potenzial dieser dynamischen Stadtentwicklung im Zeichen der Moderne.
Werner Michael Schwarz Knihy





Die helle und die dunkle Seite der Moderne
Festschrift für Siegfried Mattl zum 60. Geburtstag
- 375 stránok
- 14 hodin čítania
Zum 60. Geburtstag von Siegfried Mattl versammelte diese Festschrift knapp 40 Beiträge namhafter Forscherinnen und Forscher aus Europa und Übersee. Gruppiert um Facetten des Begriffs der Moderne trafen geschichtswissenschaftliche auf literatur-, film- und kulturwissenschaftliche Perspektiven. Vom technischen Artefakt war es oft nur ein kleiner Sprung zur Ideengeschichte. Avantgarde und Esoterik, Gustav Meyrinks Bilder des Entsetzlichen, »abnorme« Frauenkörper im frühen anatomischen Lehrfilm, Friedrich Kieslers Urbanisierung des Luftraumes und Felix Saltens Orientalismus und Zionismus treffen aufeinander. Es sind innere Widersprüche, Seitenwege und Widerhaken in den großen Erzählungen, die ganz im Sinn des Jubilars neue Nachbarschaften begründen.
Kino und Stadt
Wien 1945-2000
Das Kino entsteht in europäischen Großstädten, die sich zu einzigartigen Agglomerationen von Menschen und Produktion entwickeln. Diese 'neuen' Städte erfordern 'Körperdisziplin', die sich in Unternehmen, Verwaltungszentralen und Kasernen zeigt. 'Körperdisziplin' bedeutet vor allem die Unterordnung unter das strikte Zeitmanagement der industrialisierten Ökonomie, das reibungslose und störungsfreie Bewegungen im Stadtraum verlangt. Das Kino kann als Verlängerung und Ausgleich für die Anforderungen des modernen Stadtlebens interpretiert werden. Es fordert den disziplinierten und passiven Zuschauer, bietet jedoch gleichzeitig die Möglichkeit, der alltäglichen Ordnung zu entfliehen. Stadt und Kino stehen in einem wechselseitigen Verhältnis, wobei Kontinuitäten und Zäsuren auf beiden Seiten erkennbar sind. Die Betrachtung des Kinos als einer spezifischen Situation führt zu einer Analyse sowohl 'klassischer' als auch 'alternativer' Kinoformen, die sich auf diesen Konsens beziehen. Dazu gehört das 'Reformkino', das sich am klassischen Kino orientiert, sowie abstraktere Formen wie Valie Exports 'Tapp- und Tastkino', die ihre eigenen Reform- und Störaktionen definieren.