Uwe Lagatz Knihy






Der Brocken
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Seit 1990 strömen jährlich über zwei Millionen Besucher auf Norddeutschlands höchsten Berg. Schließlich ist seit mehr als 300 Jahren ein Besuch des Gipfels - egal ob zu Fuß, mit der Kutsche oder mit der Schmalspurbahn - ein Höhepunkt einer jeden Harzreise. Für Wernigerode, zu dessen Stadtgebiet der Brocken seit 2009 gehört, ist der „Sehnsuchtsberg der Deutschen“ nicht nur touristisches Attribut. Der Autor versucht, der Faszination dieses Berges, dem historischen Phänomen „Brocken“ auf die Spur zu kommen.
Der Harz ist nicht erst seit dem 19. Jahrhundert ein Beliebtes Reiseziel für Touristen. Schon seit etwa 1650 haben „Curiöse“ Menschen - Reisende und Forscher - dieses interessante Mittelgebirge besucht und den Brocken als besondere Sehenswürdigkeit wahrgenommen. Das an Bodenschätzen und seltenen Pflanzen reiche Gebirge zog das Interesse vieler Menschen an und so hat sich in 250 Jahren hier der Tourismus entwickelt, Ansichten wurden gemalt und gezeichnet und Gasthäuser eingerichtet. Mit zahlreichen Zeugnissen dieser Aktivitäten wird der Leser des Buches vertraut gemacht.
„Sei stets mit Brod und etwas geistigem Getränk versehen“, empfahl Gustav Adolf Leibrock 1870 den Harzwanderern. Diese und weitere nützliche Hinweise finden sich in dem neuen, dritten Werk von Uwe Lagatz, unterstützt von Archivrat Dr. Jörg Brückner. Das reich illustrierte historische Reisebuch beleuchtet Wernigerode, das Brockengebiet und das Ilsetal aus der Perspektive von Besuchern, die zwischen dem 17. und dem frühen 20. Jahrhundert die Region erkundeten, und bietet sowohl spannende als auch amüsante Einblicke. Der Regionalhistoriker Dr. Uwe Lagatz entdeckte bei seinen Recherchen in Archiven zahlreiche vergessene Harzbeschreibungen und Reiseführer, die einst weit verbreitet waren und den Zeitgenossen als wichtige Begleiter dienten. Ergänzt werden diese durch Auszüge aus alten Nachschlagewerken und wertvolle handschriftliche Archivalien. Besonders hervorzuheben sind die historischen Stiche, Aquarelle und Gouachen, die von Thorsten Schmidt fotografiert wurden, sowie hochauflösende Plattenkamera-Fotos aus der Zeit von 1865 bis 1910. Alle Vorlagen wurden mit modernster digitaler Technik detailreich reproduziert und stammen aus den Beständen der Stiftung Dome und Schlösser Sachsen-Anhalt sowie aus anderen Sammlungen.
In der Biographie des Grafen Henrich aus dem Hause Stolberg-Wernigerode bis zu dessen Regierungsantritt 1824 werden vor allem die Handlungen des Grafen in Bezug auf die europaweiten politischen Umwälzungen in Nachfolge der Französischen Revolution und der Napoleonischen Kriege untersucht. Der Autor schließt eine Lücke im Forschungsdesiderat hinsichtlich der gesellschaftlichen Rolle des deutschen Adels nach der Revolution von 1848/49 und vor allem im Gefolge der Novemberrevolution von 1918 bis heute. Interessant ist die Darstellung des Erziehungs- und Bildungsweges eines Hochadligen in Vorbereitung auf die spätere Übernahme der Staatsgeschäfte am Ende des 18. Jahrhunderts.
Rez.: Rainer Schulze. - In: Neue Wernigeröder Ztg. 11 (2000) 16, S. 20. - ZB 7296