Jens van Scherpenberg Knihy




Vor dem Hintergrund der ostasiatischen Wirtschaftskrise haben die USA und die EU erneut ihre Position als die beiden dominierenden Akteure in der Weltwirtschaft bestätigt. Beiden kommt damit eine Führungsaufgabe bei der Entwicklung der ordnungspolitischen Rahmenbedingungen für die Globalisierung zu, die sie nur miteinander, nicht gegeneinander, ausüben können. Doch nehmen sie ihre gemeinsame Verantwortung für die internationale Wirtschaftsordnung auch wahr? Beide haben in den 90er Jahren einen Schwerpunkt ihrer Außenwirtschaftspolitik auf die regionale Wirtschaftsintegration gesetzt – die USA mit APEC, NAFTA und der panamerikanischen Freihandelszone (FTAA), die EU mit der Einbindung Osteuropas und des Mittelmeeraumes. Damit wächst die Gefahr einer Entwicklung hin zu regionalen Einfluß- und Präferenzzonen mit rivalisierenden ordnungspolitischen Regelungssystemen. In dem Band, Resultat eines vom German Marshall Fund of the United States geförderten Projekts, untersuchen amerikanische, europäische, japanische und australische Experten sowie deren Rückwirkung auf die multilaterale Handelsordnung und auf die transatlantischen Beziehungen. Er bietet damit für die politische Praxis wie für Wissenschaft und Studium eine ebenso aktuelle wie fundierte Analyse der brisanten Schnittmenge von Regionalismus, internationaler Ordnungspolitik und transatlantischer Wirtschaftsrivalität.
Nach Jahren des rapiden, teilweise chaotischen und kriegerischen Wandels der Staatenwelt und der Weltwirtschaft seit dem politischen Umbruch von 1989/1990 ist die unter dem Etikett der global governance wiederentdeckte Ordnungspolitik zu einem der zentralen Themen der internationalen Beziehungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts geworden. Alte und neue Risiken, die Neuordnung der transatlantischen Beziehungen, der Aus- und Umbau der Europäischen Union und anderer Institutionen und Regime, werden nun umfassend diskutiert. Die Beiträge des Bandes aus der laufenden Arbeit des Forschungsinstituts für Internationale Politik und Sicherheit der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) sowie des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien (BIOst) vermitteln einen weiten und zugleich detaillierten Blick auf wesentliche globale wie regionale ordnungspolitische Herausforderungen und Lösungsansätze.